Doppelführung des 13A: „Kuhhandel“ in der Neubaugasse

Ab 2020 fahren die 13A-Busse in beide Richtungen durch die Neubaugasse.
Neues Bus-Konzept: Der 13A fährt ab Herbst 2020 in beide Richtungen. Das freut nicht jeden.

Von einem „politischen Kuhhandel“ spricht Kurt Wilhelm, Betreiber des (auf Honig und Trüffel spezialisierten) „Wald & Wiese“-Geschäfts in der Neubaugasse. Der Grund für die Einschätzung: Ab Herbst 2020 wird die Buslinie 13A (wie der KURIER am Samstag berichtete) in beide Richtungen durch die Neubaugasse fahren – und das, obwohl sich der Bezirk immer dagegen ausgesprochen hat. Dass die Einkaufsstraße im Gegenzug zur Begegnungszone umgebaut und zwecks Vermeidung urbaner Hitzeinseln begrünt wird, dürfte den Bezirk umgestimmt haben.

Ob er das gut findet, kann der Unternehmer noch nicht beantworten. „Die Begegnungszone an sich finde ich ganz super, das wertet die Neubaugasse auf. Aber ich fürchte, dass es eine Begegnungszone des 13A wird. Vor allem in der Früh, wenn der Bus in Drei- bis Vier-Minuten-Intervallen in beide Richtungen fährt.“

Doppelführung des 13A: „Kuhhandel“ in der Neubaugasse

Unternehmer Kurt Wilhelm ist zweckoptimistisch.

Seitens der Geschäftsleute wolle man die Maßnahme aber nicht „von vorn herein schlechtreden“, sagt Wilhelm. Man übe sich in Zweckoptimismus.

„Gesamtkonzept“

In dieselbe Kerbe schlägt Peter Herzog, Betreiber der Sonnentor-Filiale. Er wolle zwar kein Verhinderer sein, sagt er. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es auf der Straße nicht zu Interessenkonflikten kommt, wenn der größte Bus Wiens in beide Richtungen durchfährt.“

Doppelführung des 13A: „Kuhhandel“ in der Neubaugasse

Unternehmer Peter Herzog rechnet mit Interessenkonflikten.

Deutlich positiver argumentiert Neubaus grüner Bezirksvorsteher, Markus Reiter – der das Projekt Begegnungszone am Montag gemeinsam mit Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ), dem grünen Verkehrssprecher Rüdiger Maresch und seinem SPÖ-Vize Gallus Vögel präsentierte. Zwar hatte auch er die Doppelführung des 13A durch die Neubaugasse abgelehnt – nun handle es sich aber „nicht mehr um eine Baustellenlösung, sondern um ein Gesamtkonzept inklusive Klimalösung für das Siebensternviertel“.

20 statt 50 km/h

Durch die Begegnungszone werde nicht nur der Individualverkehr reduziert, argumentiert Reiter. Es steige auch der Respekt vor schwächeren Verkehrsteilnehmern. Zudem dürfe der Bus nicht mehr mit 50 km/h, sondern nur noch mit 20 km/h durch die Neubaugasse fahren. Dazu kämen die Schaffung begrünter Aufenthaltsoasen.

Heuer stehen Planung und Ausschreibung auf dem Programm, sagt Sima. Und nächstes Jahr die Umgestaltung der Neubaugasse. Die Kosten stünden noch nicht fest. Ab Herbst 2020 fahre der 13A dann in beide Richtungen durch die Begegnungszone. In Richtung Norden von der Mariahilfer Straße bis zur Burggasse. Durch eine Haltestelle in der Amerlingstraße bleibe die Anbindung an die U3 gewährleistet.

Kritik kommt nur von der ÖVP

Zustimmung zur doppelten Linienführung kommt unter anderem vom Mariahilfer SPÖ-Bezirkschef Markus Rumelhart, von den Neos sowie von der Arbeiterkammer, bei der man von einer „Win-Win-Situation für

15 Millionen Fahrgäste und die Anrainer“ spricht. Die „schlechteste aller diskutierten Ersatzrouten“, ortet dagegen die Wiener ÖVP.

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