Medizin-Student rettete Polizisten
11,5 Grad hatte die Donau, als Leopold H. und Dieter P. Dienstagnacht um ihr Leben schwammen. Das Boot der beiden Wasserpolizisten, die gerade auf Patrouille waren, war gegen 20.20 Uhr auf Höhe der Brigittenauer Brücke von einem Frachter gerammt worden. Das Boot sank, der Kapitän des Frachters hatte den Zusammenstoß nicht bemerkt und fuhr weiter, die Polizisten hatten keine Wahl: Sie versuchten, das Ufer zu erreichen. Doch dabei verließen einen Beamten die Kräfte. Der Kollege musste ihn zu einer Art Bucht retten. Dort warteten die unterkühlten Männer auf ihre Rettung.
Sandbank
Und die kam in Person von Matthias Österreicher und seiner Freundin Mireia Pedraes. „Wir sind entlang der Donau spazieren gegangen“, schildert der Medizin-Student. „Dann haben wir plötzlich komische Laute vernommen.“ Es waren die Hilferufe der Polizisten. „Bitte kommt’s her!“, flehten sie. Doch es war stockdunkel, der Student und seine Freundin konnten erst gar nicht erkennen, woher die Rufe kamen – und die kamen von einer kleinen Sandbank. Einige Meter Wasser trennten die Polizisten vom Ufer. „Ich bin die Donau raufgelaufen und hab geschaut, ob die Bucht irgendwo mit dem Ufer zusammenläuft“, erzählt Österreicher. Das tat sie tatsächlich. Der Medizinstudent checkte die Vitalfunktionen der Männer. „Ein Polizist ist im Schock auf- und abgelaufen, der zweite konnte kaum noch reden, hat langsam geatmet.“
Inzwischen waren die Polizei mit Hubschrauber, Booten und Autos sowie die Rettung eingetroffen. Die Polizisten wurden mit 33 Grad Körpertemperatur ins Krankenhaus gebracht. „Wären wir 15, 20 Minuten später gekommen, hätte es schlimm ausgeschaut“, ist sich der Lebensretter sicher.
Die Polizisten sind außer Lebensgefahr. Das Frachtschiff unter deutscher Flagge wurde wenig später in der Freudenau aufgehalten. Der ukrainische Kapitän wurde wegen Körperverletzung angezeigt, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Mögliche Unfallursache: Unter der Brücke könnte das Radar beider Boote nicht funktioniert haben – dadurch kam es in der Dunkelheit zur Kollision.
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