Sacher machte es möglich. „Viele Menschen haben ein Stück Torte bekommen. Die einen sagen, es waren 6.000, die anderen 10.000“, so Winkler. Genau wisse das keiner.
Ein noch größeres Geheimnis als die Anzahl der verköstigten Ljubljaner ist aber das Rezept der Sachertorte – das seit 190 Jahren gehütet wird wie ein Staatsgeheimnis. Sacher beziehe von drei verschiedenen Unternehmen unterschiedliche Schokoladen, damit niemand genau wisse, was alles Bestandteil der Torte ist, erklärt Winkler.
Die Entstehungsgeschichte von Sacher vergleicht er mit der „Garagensituation“ großer IT-Unternehmen – wo in einer Garage Ideen entwickelt wurden, die später zu der Gründung von Weltkonzernen wie Apple führten. „Jetzt kann man uns nicht ganz damit vergleichen, wir sind ja viel kleiner“, so Winkler. „Aber dafür schmecken wir besser.“
Entstanden ist die Torte auch nicht in einer Garage, sondern in einer Küche. 1873 wurde der 16-jährige Bäckerlehrling Franz Sacher von Fürst Metternich beauftragt, eine Nachspeise zu kreieren. Mit seiner Triade aus Schokolade, Marillenmarmelade und Schlagobers hatte er bahnbrechenden Erfolg.
Pro Jahr werden mehrere 100.000 Torten verkauft. Während der Corona-Lockdowns bot man den Tortenversand bei einem Mindestbestellwert portofrei an. Dabei dürfte es nach wenigen Stunden zu einem – im Nachhinein lustigen – Telefonat zwischen Winkler und einer der Chocolatiers gekommen sein.
„Herr Winkler, wir haben ein Problem, wir haben 1.500 Bestellungen.“
„Wieso Problem? Das sind 500 am Freitag. 500 am Samstag und 500 am Sonntag. Das geht schon.“
„Nein, 1.500 nur für Freitag.“
„Oh. Aber auch das ist schaffbar.“
„Sie verstehen nicht. 1.500 Bestellungen alleine aus Japan.“
Aber auch diese Anfrage bekam man in den Griff. Schokolade machen eben das Leben süßer, urteilt Winkler.
Die besten Ergebnisse beim Glasieren erzielt man übrigens, wenn man nicht bei der Glasur spart. Also ganz viel flüssige Schokolade auf die Torte und mit einer Spachtel verteilen. Wichtig: Diese nie absetzen und möglichst nicht an den unglasierten Stellen der Torte ankommen – so, sagen die Profis von Sacher, könne man die hässlichen Kratzer vermeiden.
Alternativ kann man die Torte auch einfach kaufen. Denn wer hat schon die Zeit, ein Handwerk 190 Jahre lang zu üben?
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