Die neue Gumpendorfer Straße verzögert sich um Monate
Markus Rumelhart hat sich zu früh gefreut: Wie berichtet, möchte der Mariahilfer Bezirksvorsteher (SPÖ) die Gumpendorfer Straße umgestalten. Zu diesem Zweck kündigte er vergangene Woche eine umfassende Verkehrs- und Potenzialanalyse des öffentlichen Raums an. Bis sie da ist, wird es jetzt aber noch dauern.
Denn das Bezirksparlament hat die Studie nicht genehmigt. Stattdessen wiesen FPÖ, ÖVP, Neos, die zwei fraktionslosen Mandatare und – überraschenderweise – auch die Grünen den Antrag zur weiteren Beratung der Bezirksentwicklungs- und Mobilitätskommission zu.
Beschlossen werden kann die Potenzialanalyse dadurch frühestens Ende März. Und das bedeutet: Der konkrete Plan für die neue Gumpendorfer Straße verzögert sich.
Wäre es nach Rumelhart gegangen, hätte die zuständige Behörde im März bereits an der Studie arbeiten sollen. Bald darauf sollte ein Bürgerbeteiligungsverfahren starten. Dauern kann ein solcher Prozess bis zu einem Jahr.
Sein Zweck: die Erarbeitung eines Nutzungs- und Gestaltungskonzepts. Die Basis dafür: die Potenzialanalyse.
Optionen ausloten
Die vorgelagerte Untersuchung sei deshalb wichtig, weil vorab klar sein müsse, was überhaupt möglich sei, sagt Rumelhart im Gespräch mit dem KURIER. Dann könne man Ideen für die Straße entwickeln.
„Es ist völlig unverständlich, warum die Erhebung der Rahmenbedingungen verhindert werden soll“, sagt er.
Politisches Kleingeld
Wegen des jüngsten Beschlusses könne er die Analyse nicht vor Sommer in Auftrag geben, sagt Rumelhart. Für einen Beteiligungsprozess noch vor der Wien-Wahl im Herbst wird es damit eng.
Genau das könnte von einer bestimmten Fraktion aber auch gewollt sein – könnte die Potenzialanalyse doch heikle Ergebnisse liefern: „Die Grünen fürchten, dass sich die von ihnen bereits vorgestellten Ideen zur zukünftigen Gumpendorfer Straße nicht realisieren lassen“, vermutet Rumelhart.
Zur Erinnerung: Die Grünen preschten vor der Wien-Wahl im Jahr 2015 mit Ideen für eine Umgestaltung der Gumpendorfer Straße vor.
Aktuell gehe es aber nicht darum, politisches Kleingeld zu wechseln, beteuert der grüne Vize-Bezirkschef Michi Reichelt. „Wir orten einfach noch Gesprächsbedarf.“
Für Rumelhart ist die Verzögerung seiner Pläne jedenfalls „bitter“ – wie er selbst sagt. Aber: Der Prozess sei nicht gestoppt. „Wünsche und Anregungen, die jetzt hereinkommen, sammeln wir trotzdem.“
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