Die MA48 verkauft "Müll" für den guten Zweck

MA-48-Chef Josef Thon vor einem der neuen Sammelcontainer. Auf den 18 Wiener Mistplätzen können intakte Altwaren abgegeben werden...
Zusätzlich zum Basar der MA48 ist ein neuer „Mist“-Flohmarkt in Vorbereitung. Der Erlös soll ans TierQuartier gehen.

Paul und Christine sind von der riesigen Auswahl begeistert. Im „48er-Basar“, wo Gegenstände verkauft werden, die bei den Wiener Mülldeponien abgegeben wurden, blüht das Herz der beiden Flohmarkt-Fans auf. Neben Praktischem und Dekorativem findet sich Antiquarisches und Skurriles. Alles penibel sortiert und spottbillig.

Weil der Flohmarkt der MA48 so gut funktioniert, der Standort in der Stadlauer Straße 41a in der Donaustadt aber nicht gerade praktisch liegt, wird das Angebot heuer erweitert: In der Zentrale in der Einsiedlergasse (5.) soll bis Herbst der „48er-Tandler“ eröffnen.

130.000 Gegenstände abgegeben

Das Sortiment stammt von den 18 Wiener Mistplätzen. Dort können funktionstüchtige Altwaren entsorgt werden – neuerdings in eigens aufgestellten orangen Containern. Das kommt gut an: „Im Schnitt werden im Jahr 130.000 Gegenstände abgegeben“, sagt MA48-Chef Josef Thon.

Was davon nicht als irreparabel beschädigt, extrem verdreckt, sexistisch oder rassistisch eingestuft wird, gelangt in den Verkauf. „Das Ziel ist zum einen Abfallvermeidung, zum anderen die Unterstützung karitativer Einrichtungen.“

Die MA48 verkauft "Müll" für den guten Zweck
MA48 Tandler Recycling Abfall Müll Bazar Basar
Am häufigsten abgegeben werden Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräte und Fahrräder. Im Basar findet sich aber noch viel mehr: Geschirr, Kleidung, Sportgeräte, Rollatoren, Möbel, Bilder, Instrumente, Bücher, DVDs, CDs und Schallplatten, Spiele, Spielzeug, antiquarische Radios und sogar Computer. Nach Müll sieht nichts davon aus, bestenfalls nach Vintage.

50.000 Fundstücke jährlich

Die Gegenstände, die Basar-Leiter Wolfgang Laumann hier für den guten Zweck verkauft, kommen aber nicht alle von der Mülldeponie. Zum Teil handelt es sich auch um Dinge aus dem Fundbüro. Davon gibt es reichlich – denn von den rund 50.000 Teilen, die pro Jahr in Wien verloren und gefunden werden, wird nur ein Drittel abgeholt.

Die Altwaren werden aber nicht zur Gänze verkauft. Immer wieder hilft man karitativen Einrichtungen, wie dem Caritas-Obdachlosenquartier „Gruft“, mit Sachspenden aus.

FPÖ übt Kritik

Dass die Verkaufserlöse des künftigen „48er-Tandlers“ dem TierQuartier der Stadt zugute kommen sollen, rief zuletzt Kritiker auf den Plan: FPÖ-Gemeinderat Udo Guggenbichler befürchtet eine „Aushungerung“ des Wiener Tierschutzvereins (WTV) und fordert „eine faire Aufteilung der Mittel zwischen dem Tierschutzhaus in Vösendorf und dem TierQuartier“.

Dazu Thon: „Der WTV lukriert Millionen Euro an Spenden, die er auch nicht mit dem TierQuartier teilt.“

Kommentare