Die Könige sind tot. Lang lebe die Krone!
Der Vergleich war lieb und dennoch falsch. In einem ihrer letzten Berichte über die geplante Bebauung der Spitalsgründe Am Steinhof bemühte die Kronenzeitung die Bürgerproteste rund um das umstrittene Bahnhofsprojekt Stuttgart 21. An den Demonstrationen gegen diesen Mammut-Bau nahmen Zehntausende Bürger teil. 61.000 Stuttgarter unterschrieben im Vorjahr ein Bürgerbegehren gegen den neuen Bahnhof.
Im Vergleich dazu nahm sich der Protest im Schatten der Otto-Wagner-Kirche bescheiden aus. 7000 Wiener unterschrieben zuletzt gegen den roten Masterplan. Zwischen Stuttgart und Wien-Penzing liegen also Welten. Auch der viel zitierte Hauch von Hainburg ist abwegig. Fehlte nur, dass die Redakteure in der Muthgasse einen Arabischen Frühling in Wien in Aussicht stellten.
Wenn Rot-Grün nun die Bebauungspläne auf Eis legt, beweist dies nur eines: Die Kronenzeitung ist nach wie vor kampagnenfähig und die Politiker gewillt, ihre Agenda an eben diesen Kampagnen auszurichten. Ein schwacher Trost ist angesichts dessen, dass die Kritik der Anrainer von Beginn an berechtigt war. Der Triumph der Wutbürger ist somit vor allem eines: Ein Armutszeugnis für unsere Politiker.
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