Die Ahnen der Vienna Pride: Auf den Spuren queerer Geschichte in Wien

Waren sie ein Paar? Kaiser Karl VI., ihm zu Füßen: Gundacker von Althan. Das Gemälde hängt im Wiener KHM.
Queere Stadtführungen: Von schwulen Habsburgern über couragierte Frauen bis zu einem Regenbogen ohne Farben.

Der Wiener Spätnachmittagsverkehr arbeitet gegen Gerd Brandstätter. Auf der umtosten Insel im Schatten der Reiterstatue am Wiener Schwarzenbergplatz ist die Akustik mehr als schlecht. Der Aufmerksamkeit der etwa dreißig, großteils jungen Menschen, die sich um den Wiener Tourguide versammelt haben, tut das keinen Abbruch. Immerhin konnten sie einen Platz für einen der beliebten queeren Stadtspaziergänge im Rahmen der Vienna Pride ergattern.

Veranstaltet werden die Führungen seit zehn Jahren von Qwien, dem Zentrum für queere Geschichte. Der Grundgedanke: Die Überzeugung, dass queere Menschen von Beginn an die Stadt mitgestaltet und ihre Spuren hinterlassen haben.

Skandal bei Hof

Diese sind auf der ersten Station – immerhin handelt es sich um die Wiener Innenstadt – von einem Habsburger. Gerd zeigt aufs Burgtheater Kasino: Ursprünglich die glamourösen vier Wände des Luziwuzi genannten Erzherzog Ludwig Viktor. Er war Kaiser Franz Josephs jüngster Bruder – und lebte seine Homosexualität für damalige Zeiten recht offen.

Die Ahnen der Vienna Pride: Auf den Spuren queerer Geschichte in Wien

Erzherzog Ludwig „Luziwuzi“ Viktor – hier anlässlich einer Theatervorführung in Frauenkleidern fotografiert – sorgte zeitlebens für Skandale und Skandälchen. 

So soll etwa Mutter Sophie ihrem Sohn die Sommerfrische in Bad Ischl verboten haben, da er sich mit den dortigen Holzknechten allzu gut verstand. Ein Eklat im Jahr 1904 wurde ihm schließlich zum Verhängnis:

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