Dicke Luft bei den Wiener Müllmännern

Bei der Wiener Müllabfuhr hängt der Haussegen gehörig schief.
Personalvertreter sprechen von willkürlichen Kündigungen und Strafversetzungen.

In der MA 48 (Abfallwirtschaft) gärt es: Mitarbeiter klagen über willkürliche Kündigungen langjähriger, verdienter Kollegen, Mängel bei der Ausstattung und Strafversetzungen nach Krankenständen. "Nur weil ich wegen 40 Grad Fieber keine schriftliche, sondern nur eine telefonische Krankmeldung machen konnte, wurde ich gleich zu den Straßenkehrern versetzt – mit enormen Gehaltseinbußen", erzählt ein Mitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden möchte. Er wirft der Personalvertretung vor, sich zu wenig um diese Missstände zu kümmern.

Betriebsrat-Rebellen

Unter dem Namen "Alt-Wien" habe sich deshalb eine neue Betriebsratsgruppe gebildet, die bei den Personalvertretungswahlen im vergangenen Mai auf Anhieb 27 Prozent der Stimmen erreicht hat. Seitdem fühlen sich die Mitglieder der neuen Liste von den alteingesessenen Personalvertretern massiv geschnitten: "Uns wurden nicht einmal Unterlagen zur Verfügung gestellt, um uns in die Materie einzulesen, damit wir unsere Kollegen effektiv vertreten können", klagt einer von ihnen.

In einem Beschwerdebrief wandte sich "Alt-Wien" sogar an Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) – ohne bisher eine Antwort bekommen zu haben.

Jetzt wird die Causa zum Politikum: "So geht offensichtlich die rot-grüne Stadtregierung mit Kritik um: Ein unliebsamer Brief verschwindet und keiner will was gehört und gesehen haben", kritisiert ÖVP-Umweltsprecherin Karin Holdhaus. Sie wird bei der heutigen Gemeinderatssitzung eine Anfrage zum Thema einbringen.

Natürlich gehe man Kritik nach, heißt es dazu bei der MA 48. Zu den konkreten Vorwürfen (willkürliche Versetzungen und Kündigungen) will man sich mit Hinweis auf den Schutz der Persönlichkeitsrechte nicht äußern.

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