Diabetes-Spezialisten ordinieren in Wien im Gemeindebau

Diabetes-Spezialisten ordinieren in Wien im Gemeindebau
Neues Zentrum in Favoriten eröffnet. Hier sollen pro Jahr 8.000 Patienten versorgt werden.

Der Karl-Wrba-Hof ist ein eher unscheinbarer Gemeindebau in Favoriten. Seit Kurzem beherbergt er aber eine medizinische Versorgungseinheit, die in dieser Form in Wien eine Neuheit ist. Bereits seit März behandelt das Diabeteszentrum Wienerberg Patienten, nun ist es auch offiziell eröffnet.

Im Endausbau sollen hier jährlich bis zu 8.000 Menschen mit Diabetes in den unterschiedlichen Ausprägungsformen versorgt werden. Bei der Einrichtung handelt es sich um eine Art Zwischenglied zwischen den Diabetes-Ambulanzen in den Spitälern und der Versorgung in den Arzt-Ordinationen. Hierher sollen alle jene Patienten überwiesen werden, die von ihrem Hausarzt nicht mehr ausreichend versorgt werden können.

Jahreschecks

„Es geht dabei um einen multiprofessionellen Ansatz“, schildert Johanna Brix, Leiterin des Zentrums. Deshalb arbeiten hier neben Medizinern auch auf Diabetes spezialisierte Psychologen, Pflegekräfte und Ernährungsberater, die mit den Patienten Schulungen durchführen können, damit sie im Alltag mit ihrer Erkrankung besser zurechtkommen. Für diesen Zweck gibt es auch eine eigene Schauküche.

Angeboten werden hier zudem die für Diabetiker vorgesehenen Jahreschecks. Das heißt: Die Patienten müssen nicht wie bisher mehrere Termine in unterschiedlichen Ordinationen vereinbaren, was gerade bei den regelmäßig notwendigen Retina-Scans oft zu erheblichen Verzögerungen führt.

Großzügige Öffnungszeiten

Für die zahlreichen berufstätigen Patienten sind in dem neuen Zentrum zudem großzügige Öffnungszeiten vorgesehen. Es wird auch spezielle Angebote für Patienten mit Migrationshintergrund geben, deren Anteil im 10. Bezirk relativ hoch ist. Selbst an extrabreite Sitzgelegenheiten für die häufig stark übergewichtigen Patienten wurde gedacht.

Diabetes-Spezialisten ordinieren in Wien im Gemeindebau

Bei dem Projekt handelt es sich um eine Kooperation zwischen der Stadt Wien und der ÖGK, wobei sich die beiden Partner die Kosten teilen, wie Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) schildert.

Rein organisatorisch handelt es sich bei dem Zentrum um eine Außenstelle der Diabetologie der Klinik Landstraße. Zwei der dortigen Ärzte arbeiten künftig fix im neuen Zentrum, weitere wechseln zwischen ihm und der Klinik hin und her.

Laut Medizinerin Brix könnte die Einrichtung Vorbild für andere dieser Art werden. Allein für Wien bestünde der Bedarf nach insgesamt bis zu drei Diabetes-Zentren. Leben doch in der Stadt rund 130.000 Patienten, Tendenz deutlich steigend.

 

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