Designermode: In Wien gemacht, in L.A. gefragt
Im Studio, in einer Wohnung in der Zieglergasse in Neubau, werden Tops und Kleider eingepackt. Es sind die letzten Vorbereitungen vom Team des drei Jahre alten Labels Christina Seewald für den Pop-up-Sale im 4. Bezirk.
Handarbeit
Im Studio von Christina Seewald wird auch noch handgearbeitet. Jede Kollektion ist maschninell gestrickt, aber immer wieder sind auch Sachen handgestrickt.
Inspiriert am Dalmatiner
Bei Christina Seewald wird auch der Stoff designt: Oft ist ein Print im Strickteil zu sehen. Außerdem gibt es einen Split, der wie Ying und Yang sichtbar wird.
2019 gegründet
Das Label wurde 2019 gegründet: Der Anfang in den Corona-Jahren war nicht einfach. Die ersten Bestellungen wurden wieder storniert.
Im Ausland etbaliert
Christina Seewald studierte an der Central St. Martin in London. Alexander McQueen oder Stella McCartney sind nicht unbekannte Absolventen.
Nachhaltige Zukunft
"Weniger Papier und weniger Material wird verschwendet", sagt Lisa Knoll über die digitale Arbeit.
Zeitgleich bereitet man sich auf die Pariser Fashion Week im September vor. Außerdem kommen Anfragen aus L.A. oder Japan, von Multi-Label-Geschäften, Magazinen oder von Stylisten berühmter Personen. Darunter befinden sich Sängerin Lady Gaga, Sänger Harry Styles oder Model Bella Hadid.
Anfragen aus L..A und Japan
Kardashians, Lady Gaga oder Harry Styles wollen Teile von Christina Seewald.
Junges Team
Das Team arbeitet an einer neuen Kollektion: Dafür wird ein Toile (Probestück) genützt. (siehe Foto)
Transparente Teile
Die Polemik rund um die sichtbare Form der Brustwarzen einer Schauspielerin ist für Christina Seewald "absurd". "Wir präsentieren bewusst unsere Teile ohne BH“, sagt Seewald dazu.
3-D animiertes Schnittprogramm
Hier werden die Teile geschnitten und das Material gezogen. Man kann die Größen ändern und die Visualisierungen gleich an Kunden senden.
In Österreich wird die Marke von Tom Neuwirth (Conchita Wurst), dem Tiroler Model und Prada-Gesicht Greta Elisa Hofer getragen. Übrigens auch von Verena Altenberger, die Buhlschaft der Salzburger Festspiele, die derzeit wegen eines Fotos mit Mavi Hörbiger und dessen durch ein Shirt sichtbare Brustwarzen für Diskussionen auf sozialen Netzwerken sorgt.
Pop-up-Sale
Freitag (16 bis 20 Uhr)
Samstag (11 bis 19 Uhr) Verkauf zu günstigeren Preisen der Sommerteile 2022;
4., Margaretenstraße 3
Erhältlich in diversen Shops
LNCC in London, Voo Store in Berlin oder neuerdings im
Anouk (7., Westbahnstraße 16) in Wien;
Online: apoc-store.com ; 8voatico.com, ssense.com;
Brustwarzen-Gate
„Absurd, dass so eine Diskussion gestartet wird, nur weil man den Umriss einer Brustwarze sieht. Wir präsentieren bewusst unsere Teile ohne BH“, sagt Seewald dazu.
Ihre Mode soll festgefahrene Geschlechter-Bilder aufbrechen.
Ihre Strick-Stücke sind meist transparent und unisex. „Wir haben immer einen Bruch in den Teilen, oft sind es zwei Teile, die kombinierbar sind“, sagt sie. Ihr Top-Seller ist das Vest-Top (185 Euro): ein klassisches Unterleiberl modernisiert. Die neueste Kollektion ist streng-geheim, teilweise im Entstehen: „Es geht um Göttinnen und Fluidität“, wird verraten. Am Anfang einer Kollektion, diesmal besteht sie aus zwölf Looks, steht die Recherche. Dann wird getestet: an einem Toile (Probestück) und auch mit einem 3-D-animierten Schnittprogramm.
Moodboard
Noch geheim ist die neue Kollektion: Sie wird im September in Paris präsentiert.
Bestseller
Beliebt ist das Vest-Top: Es ist eine Modernisierung des Unterleiberl.
Anouk
Der neue Shop Anouk in der Westbahnstraße hat auch ausgewählte Wiener Marken: Darunter findet man auch Christina Seewald.
Knitwear
Christina Seewald macht unkonventionelle, körperbetonte Mode aus Strick, die aus nachhaltigen Materialen bestehen.
Während Christina Seewald mit Atelier-Managerin Tamina Katz (33) am Stoff arbeitet, realisiert Lisa Knoll (28) meist die digitalen Visualisierungen. Seewalds letzte Kollektion, die im Februar in Paris gezeigt wurde, im Winter in die Geschäfte kommt, ist nach Steinen benannt. Das Saphir-Dress (deutsch: Saphir-Kleid, s. Bild) wird von Hand gestrickt; kostet 2.000 Euro.
Die Ambitionen in Österreich zu produzieren werden trotz Hindernissen für die Fashion-Award-Gewinnerin (2019) nicht geringer: „Je mehr Nachfrage, desto schwieriger“, meint sie. Der Grund: In Europa gebe es weniger Firmen als in China, die solche aufwendigen Aufträge annehmen können.
Die Grazerin studierte übrigens,‚ in Central St. Martin in London. Alexander McQueen oder Stella McCartney sind ehemalige Absolventen und auch Antonio Banderas besuchte einen Kurs. Skurril: Nur Kanye West wurde wegen zu großer Berühmtheit nicht angenommen.
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