Designermode: In Wien gemacht, in L.A. gefragt

Das Designerteam – Lisa Knoll, Christina Seewald und Tamina Katz.
Im Studio, in einer Wohnung in der Zieglergasse in Neubau, werden Tops und Kleider eingepackt. Es sind die letzten Vorbereitungen vom Team des drei Jahre alten Labels Christina Seewald für den Pop-up-Sale im 4. Bezirk.
Zeitgleich bereitet man sich auf die Pariser Fashion Week im September vor. Außerdem kommen Anfragen aus L.A. oder Japan, von Multi-Label-Geschäften, Magazinen oder von Stylisten berühmter Personen. Darunter befinden sich Sängerin Lady Gaga, Sänger Harry Styles oder Model Bella Hadid.
In Österreich wird die Marke von Tom Neuwirth (Conchita Wurst), dem Tiroler Model und Prada-Gesicht Greta Elisa Hofer getragen. Übrigens auch von Verena Altenberger, die Buhlschaft der Salzburger Festspiele, die derzeit wegen eines Fotos mit Mavi Hörbiger und dessen durch ein Shirt sichtbare Brustwarzen für Diskussionen auf sozialen Netzwerken sorgt.
Pop-up-Sale
Freitag (16 bis 20 Uhr)
Samstag (11 bis 19 Uhr) Verkauf zu günstigeren Preisen der Sommerteile 2022;
4., Margaretenstraße 3
Erhältlich in diversen Shops
LNCC in London, Voo Store in Berlin oder neuerdings im
Anouk (7., Westbahnstraße 16) in Wien;
Online: apoc-store.com ; 8voatico.com, ssense.com;
Brustwarzen-Gate
„Absurd, dass so eine Diskussion gestartet wird, nur weil man den Umriss einer Brustwarze sieht. Wir präsentieren bewusst unsere Teile ohne BH“, sagt Seewald dazu.
Ihre Mode soll festgefahrene Geschlechter-Bilder aufbrechen.
Ihre Strick-Stücke sind meist transparent und unisex. „Wir haben immer einen Bruch in den Teilen, oft sind es zwei Teile, die kombinierbar sind“, sagt sie. Ihr Top-Seller ist das Vest-Top (185 Euro): ein klassisches Unterleiberl modernisiert. Die neueste Kollektion ist streng-geheim, teilweise im Entstehen: „Es geht um Göttinnen und Fluidität“, wird verraten. Am Anfang einer Kollektion, diesmal besteht sie aus zwölf Looks, steht die Recherche. Dann wird getestet: an einem Toile (Probestück) und auch mit einem 3-D-animierten Schnittprogramm.
Während Christina Seewald mit Atelier-Managerin Tamina Katz (33) am Stoff arbeitet, realisiert Lisa Knoll (28) meist die digitalen Visualisierungen. Seewalds letzte Kollektion, die im Februar in Paris gezeigt wurde, im Winter in die Geschäfte kommt, ist nach Steinen benannt. Das Saphir-Dress (deutsch: Saphir-Kleid, s. Bild) wird von Hand gestrickt; kostet 2.000 Euro.
Die Ambitionen in Österreich zu produzieren werden trotz Hindernissen für die Fashion-Award-Gewinnerin (2019) nicht geringer: „Je mehr Nachfrage, desto schwieriger“, meint sie. Der Grund: In Europa gebe es weniger Firmen als in China, die solche aufwendigen Aufträge annehmen können.
Die Grazerin studierte übrigens,‚ in Central St. Martin in London. Alexander McQueen oder Stella McCartney sind ehemalige Absolventen und auch Antonio Banderas besuchte einen Kurs. Skurril: Nur Kanye West wurde wegen zu großer Berühmtheit nicht angenommen.
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