Der Widerstand stirbt am Augartenspitz zuletzt

Der Widerstand stirbt am Augartenspitz zuletzt
Eine kleine Gruppe Aktivisten protestiert noch immer gegen die bereits im Bau befindliche Konzerthalle.

Man muss sich wehren“, sagt Augarten-Aktivist Anton Schmidt trotzig. „Auch wenn man sich wie ein Maikäfer auf dem Rücken fühlt.“ Schmidt gehört zum harten Kern der Konzertsaal-Gegner, die nach wie vor neben der Baustelle campieren. Obwohl wenige Meter neben ihrem Lager der Rohbau der Halle fertiggestellt wird, wollen sie ihre Zelte nicht so bald abbrechen.
„Wir wollen nachhaltigen Widerstand leisten, deshalb sind wir noch da“, erklärt einer der Aktivisten. Der Saal für die Sängerknaben ist in den Augen seiner Gegner ein „Schwarzbau“.

Sie hoffen auf den Verfassungsgerichtshof, der momentan die Umwidmung des Augartenspitzes überprüft. Noch immer halten die Aktivisten jede Woche Mahnwachen ab und verteilen Flugzettel. „Wir wollen das Handwerk des Widerstandes herzeigen“, erklärt Projekt-Kritikerin Raja Schwahn-Reichmann und setzt sich in der Hütte im Camp zu drei ihrer Mitstreiter an den Tisch.

Keine Kapitulation

Das Hauptquartier der Protestierenden ist mit Sofas gemütlich eingerichtet, ein Gasofen sorgt für Wärme. Montags treffen sich hier Mitglieder mehrerer Bürgerinitiativen und Anrainer, diskutieren und sehen gemeinsam Filme an. Die unterschiedlichen Arbeitsweisen der Gruppen haben häufig zu Meinungsverschiedenheiten geführt und die Augarten-Bewegung innerlich gespalten. Kapitulation kommt aber für keine der Initiativen infrage. Im März, wenn sich die Rodung der Bäume im Augarten zum zweiten Mal jährt, sind die nächsten Aktionen geplant. „Die Bäume sind tot“, sagt Aktivistin Christine Schwed, „aber der Widerstand lebt.“

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