"Der Markt geht in Richtung Gastronomie"

Manchen Ständen am Volkertmarkt droht das Aus
Einigen Ständen droht das Aus. Die Standler pochen auf eine Änderung der Marktordnung.

Freitag, 12 Uhr am Volkertmarkt im zweiten Bezirk. Die Sonne scheint, 15 Personen haben es sich im Schanigarten der Fisch-Insel bequem gemacht. Drinnen in der Küche steht Sanela Dogo und richtet ein Essen nach dem anderen an. Wie lange sie das noch machen kann, weiß sie nicht. Denn Dogo liegt im Clinch mit dem Marktamt.

Dogos Fischlokal ist ein Handelsbetrieb und dürfte laut Gewerbeordnung nur acht sogenannte Verabreichungsplätze anbieten. Die hat Dogo auch, plus 40 weitere im Gastgarten. "Das Marktamt handelt nach den Gesetzen, klar, aber von acht Sitzplätzen kann keiner leben. Der Markt geht nun mal in Richtung Gastronomie. Wir brauchen eine Gesetzesänderung", sagt sie. Dogo würde statt der Handels- eine Gastro-Konzession beantragen, aber damit wäre ihr nicht geholfen. Denn die Wiener Marktordnung sieht vor, dass nur ein Drittel der Stände eines Marktes mit Gastro-Konzession betrieben werden dürfen. Am Volkertmarkt ist diese Grenze schon erreicht. "Der Markt ist eine Handelszone und keine Gastro-Meile", sagt Alexander Hengl, Sprecher des Marktamts.

Und er sagt das nicht zum ersten Mal.

"Brachlandschaft"

"Der Markt geht in Richtung Gastronomie"
Volkertmarkt, Marktordnung
Denn das Problem trat –wie berichtet– auch schon am Schwender-, Meidlinger und Karmelitermarkt auf. Doch Sanela Dogo und ihre Schwägerin Finka, die eine Bäckerei am Volkertmarkt führt und das gleiche Problem hat, bekommen Rückendeckung. "Wenn die zwei Stände geschlossen werden, haben wir hier eine Brachlandschaft", sagt Georg Holzer, Betreiber des Café Nelke und Delegierter im Grätzel-Beirat. „Wir in der Nelke werden dann immer noch in den Blümchen sitzen, aber rechts und links sind die Rollläden dicht.“ Und zum Teil sind sie das auch jetzt schon.

Die Marktstandler haben nun ein Leitbild für den Markt erstellt, das sich an Gemeinderat und Bezirksvorstehung richtet. Darin fordern sie etwa, die in der Marktordnung geregelte Begrenzung der Gastro-Stände auf Märkten aufzuheben. Denn: "Abseits von Samstagen und ohne Zuverdienst ist der Kleinhandel kaum lebensfähig." Vom Gemeinderat erwarten sich die Standler ein neues Konzept für die Märkte. Von der Bezirksvorstehung fordern sie eine "Notfallslösung". Im Zuge eines Pilotprojekts solle die Begrenzung für einen gewissen Zeitraum aufgehoben werden.

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