Der Hans geht, das Voodoo bleibt

Der Hans geht, das Voodoo bleibt
Das legendäre "Café Voodoo" hat einen neuen Besitzer. Wirt Hans zieht es heim ins Burgenland.

Nachtschwärmer kennen Johann Pataki nur als den „Hauns“. Oder auch als „Voodoo-Hauns“ – benannt nach seinem Café Voodoo in der Siebensterngasse im siebenten Wiener Gemeindebezirk. Nach 25 Jahren hinter der Bar geht der Burgenländer aus Apetlon in Kürze in Pension. Das Kult-Beisl übernimmt Alex Wank – ehemals Schlagzeuger der Metalband „Pungent Stench“ und nunmehriger Besitzer von „Totem Records“. Im Voodoo wird aber auch in Zukunft nur Musik aus den 60ern und 70ern gespielt.

KURIER: Hans, wie fühlt sich der Abschied an?
Hans: Es ist ein Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits werden mir die Leute fehlen, weil viele sind für mich keine Gäste mehr, sondern Freunde. Andererseits freue ich mich auf ein Privatleben. Ich werde viel lesen und Zeit mit meiner Freundin verbringen. Ich werde es genießen, endlich einmal freie Wochenenden zu haben. So was hatte ich seit Jahren nicht mehr. Als Gast bleib ich dem Voodoo aber erhalten.

Wird sich unter dem neuen Wirten etwas ändern?
Alex: Nein. Das Lokal ist so alteingesessen und fast schon museal, da darf sich nichts ändern. Einrichtung, Ambiente und Musik bleiben gleich. Und es wird ein Raucher¬lokal bleiben. Ich bau eine neue Lüftung ein.
Hans: Das war mir bei der Suche nach einem Nachfolger wichtig, dass alles so bleibt, wie es ist. Drum lass ich ja die ganze Einrichtung da.

Du nimmst gar nichts mit?
Nur ein einziges Bild. Das ist eine Zeichnung vom Ron Wood von den Stones. Die haben Stammgäste von mir in einer Galerie
auf Hawaii entdeckt und mir zum Geburtstag geschenkt.

Wie kam es eigentlich zum Namen „Café Voodoo“?
An dem Tag, an dem ich zum Notar gefahren bin, um den Kaufvertrag zu unterschreiben, hab ich noch gar nicht gewusst, wie das Lokal heißen soll. Zu Hause hab ich mir noch „Voodoo Child“ vom Jimi Hendrix angehört – da ist es mir eingeschossen.

Legendär ist nicht nur das Lokal, sondern auch dein Bruder Ernst – der barfüßige Kellner. Was hatte er gegen Schuhe?
Keine Ahnung. Der Ernstl war einmal ein halbes Jahr in Indien und hat mich dann gefragt, ob ich was dagegen hätt’. Ich hab gesagt: ,Mir is des wurscht. Wenn dich die Scherben nicht stören.’ Und das wurde dann so eine Art Attraktion. Der ist ja sogar im Winter so Schnee schaufeln gegangen, der hat Sohlen wie ein Kamel.

Erinnerst du dich an prominente Gäste?
Ganz am Anfang war der Walter Reyer öfters da. Der war ein großer Beatles-Fan. Der Götz Kaufmann hat gern unseren Wein getrunken. Und der Alf Poier ist auch ein ganz Netter. Den kannte ich zuerst gar nicht, ich schau ja nicht viel fern. Über¬raschend angenehme Gäste waren die HIM. Die hab ich aber auch nicht gekannt. Da hat sich der Ville Valo bei mir vorgestellt: „Hi, I’m Ville.“ Hab ich drauf gesagt: „Servas, Willi.“ Er hat uns Backstage-Karten geschenkt.

Eine Frage an den Nachfolger: Warum willst du Wirt werden?
Alex: Wollte ich eigentlich nie. Ich sitze lieber vor der Bar, als dahinter zu stehen. Aber für mich ist das Voodoo eigentlich kein Café, sondern ein Wohnzimmer. Ich hätt’s einfach schad’ gefunden, wenn es das nicht mehr gäbe.

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