Der Charme der letzten Wiener Tschocherln

Peter Balon hat im Februar das Beisl Schmauswaberl an der linken Wienzeile übernommen.
Die Zahl der Gasthäuser sinkt rapide. Jene, die es schaffen zu bleiben, erlangen oft Kultstatus

Wer des Nachts in Wien-Währing von der Gersthofer Straße in die Thimiggasse einbiegt, kann hinter den großen Fenstern zwischen zerschlissenen Couches, alter Holzvertäfelung und einer gefährlichen Lampen-Schirm-Goldfolien-Konstruktion im Café Stadtbahn nicht selten mehr Menschen sehen, als man im gesamten Vorstadtgrätzel Gersthof vermuten würde.

Es ist eine interessante Entwicklung: Die Zahl der urigen Beisln und gemütlichen Kneipen sinkt in Wien rapide. Während es laut Wirtschaftskammer 2012 in Wien noch 634 Gasthäuser gegeben hat (und dazu zählen die Beisln), waren es vergangenes Jahr nur mehr 473. Zwei prominente Beispiele: Das Café Wild an der linken Wienzeile hat 2016 nach einem guten Jahrhundert seine Pforten geschlossen. Das Café Industrie hat seinen Betrieb im Mai 2017 nach 103 Jahren eingestellt.

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