Corona-Demos in Wien: Verkehrssperren erwartet
Heute, Samstag, könnte es in Wien wieder zu Verkehrssperren kommen. Der Grund sind Proteste gegen die Corona-Maßnahmen. Insgesamt wurden bei der Wiener Polizei 22 Demonstrationen angezeigt. Stand Freitagnachmittag wurden vier davon bereits im Vorfeld untersagt und eine zurückgewiesen. Bei drei Versammlungen prüft die Polizei derzeit noch, ob sie nicht auch noch untersagt werden.
Heute ist im gesamten Stadtgebiet mit temporären Verkehrssperren zu rechnen, warnte die Polizei schon am Freitag: "Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich Teilnehmer trotz Untersagung zu einer Versammlung treffen, werden wieder ausreichend Polizisten im gesamten Wiener Stadtgebiet, insbesondere in der Wiener Innenstadt, im Einsatz sein", so Polizeisprecher Markus Dittrich.
Bei den im Vorfeld untersagten Demonstrationen handelt es sich um drei Versammlungen, die am Heldenplatz hätten stattfinden sollen und um einen geplanten "Spaziergang" rund um den Ring. Außerdem wurde eine Versammlung am Karlsplatz wegen Verfahrensfehlern zurückgewiesen. Man habe die Versammlungsfreiheit und das Ziel, das Infektionsrisiko zu lindern abgewogen – in diesen Fällen fiel die Entscheidung "in Anbetracht der vorliegenden und evidenten epidemiologischen Gefahren zugunsten des Gesundheitsschutzes aus", heißt es von der Wiener Landespolizeidirektion.
Größte Demo im Schweizergarten
Jene Demonstration, für die Gegner der Corona-Maßnahmen in den sozialen Netzwerken derzeit am meisten werben, wird von der Polizei noch überprüft. Dabei soll es sich um eine Art "Party gegen den Lockdown" handeln. Die Versammlung soll ab 13 Uhr im Schweizergarten beginnen. Die Aktivisten rufen explizit dazu auf, mit Kindern teilzunehmen.
Zwei weitere sogenannte Corona-Demos finden um 15 Uhr am Graben und ab 12 Uhr am Heldenplatz statt. Diese beiden wurden allerdings jeweils für nur 20 Personen angemeldet.
Die Polizei ersucht im Vorfeld erneut, "von einer Teilnahme an Großversammlungen abzusehen" und warnt vor der Auflösung etwaiger Versammlungen und "empfindlichen Strafen" bei Verstößen gegen die Corona-Verordnungen. "Bei etwaigen Übertretungen wird konsequent eingeschritten", so Dittrich.
Israelitische Kultusgemeinde warnt ihre Mitglieder
Die Israelitische Kultusgemeinde warnte ihre Mitglieder in einem Sicherheitshinweis an die Gemeinde vor Gewaltbereitschaft und Antisemitismus seitens der Demonstranten. An den Demos gegen die Corona-Maßnahmen nahmen in der Vergangenheit immer wieder Rechtsextreme und Anhänger von Verschwörungsideologien teil. Viele Teilnehmer hielten weder Abstandsregeln noch Maskenpflicht ein.
Gegenkundgebung um 12 Uhr
Ebenfalls auf die Straße gehen heute linke Gruppen, die zu einer Gegenkundgebung um 12 Uhr im Votivpark sowie einer anschließenden Fahrraddemo aufrufen. Am Sonntag sollte es in Wien dann wieder ruhiger werden.
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