Debatte um Inhaltsstoff von Tattoo-Farben
Es gibt sie in nahezu allen Größen, Farben und Formen – und sie werden immer beliebter: Jeder fünfte Österreicher trägt mittlerweile mindestens ein Tattoo. Doch während in Deutschland seit 2009 mittels Verordnung geregelt ist, welche Inhaltsstoffe in Tätowierfarben enthalten sein dürfen, gibt es in Österreich keine derartige Regelung. Daher brachte Robert Lugar, Abgeordneter des Team Stronach, nun eine parlamentarische Anfrage ein, ob ein entsprechende Verordnung auch für Österreich geplant ist.
"Ich kenne kaum noch jemanden, der nicht tätowiert ist. Ich bin nicht dafür, dass der Staat alles regelt, aber hier geht es um die Gesundheit", erklärt Lugar. Derzeit seien Farben in Umlauf, die etwa Quecksilber, Chrom oder Nickel enthalten, und die somit ein Gesundheitsrisiko darstellen können.
Für ihre farbenprächtigen Tattoos bekannt ist die Künstlerin Monika Weber: Seit 1999 betreibt sie ihr Studio "Happy Needles" im 4. Bezirk in Wien. "Ich beziehe meine Farben aus Deutschland, sie unterliegen somit der Verordnung dort", erklärt sie. Seriöse Studios würden nur Farben von vertrauenswürdigen Anbietern beziehen. "Aber es mag schwarze Schafe geben, die etwa billige Farbe aus China beziehen", gibt sie zu bedenken. "Heikel kann es sein, wenn jemand sagt, er geht zu einem Hobby-Tätowierer, weil es dort billiger ist."
Jucken, Schuppen, Rot
Doch was passiert im Falle einer allergischen Reaktion? "Die Haut kann etwa jucken, schuppen oder gerötet sein, ebenso können sich Knötchen bilden", erklärt Allergologin Tamar Kinaciyan. Und sie warnt: "Allergien können aus heiterem Himmel auftreten. Dessen muss man sich bewusst sein." Im Fall des Falles müsse man das Tattoo sogar wegschneiden lassen.
Dermatologin Brigitte Klein schildert, pro Jahr kämen ein bis zwei Patienten aufgrund einer allergischen Reaktion auf Tattoos in ihre Praxis. "In diesen Fällen handelt es sich meist um Farbe mit roten Anteilen. Ich hatte noch keinen Patienten, der auf Blau, Grün oder Schwarz allergisch reagierte."
Trotz des vergleichbar geringen Risikos würden alle drei eine gesetzliche Regelung begrüßen. "Am besten ist derzeit, ein seriöses Studio aufzusuchen", rät Weber.
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