Das WUK wird ins 21. Jahrhundert saniert

Das WUK wird ins 21. Jahrhundert saniert
Das Kulturzentrum in der Währinger Straße wird bis 2024 umfassend modernisiert. Die Basis bezahlt die Stadt.

Noch ist im Werkstätten- und Kulturhaus WUK in der Währinger Straße nicht viel von den Bauarbeiten zu sehen. An der Rückseite des Komplexes sind am Freitagvormittag zwei Arbeiter damit beschäftigt, die ersten der alten Industriefenster der im Souterrain gelegenen Holzwerkstätte auszutauschen.

Doch die Arbeiten haben soeben erst begonnen. Bis Frühling 2024 wird das beliebte alternative Kulturzentrum – Jahr für Jahr besuchen und nutzen rund 200.000 Menschen das WUK – Trakt für Trakt umfassend saniert.

Das WUK wird ins 21. Jahrhundert saniert

Der wilde Wein wird während der Fassadensanierung aufwendig abgelöst und auf einem Gerüst zwischengelagert. Der Aufzug wird eine der auffälligsten Neuerungen sein

Dazu kommen Brandschutzmaßnahmen und der Einbau von zwei Aufzügen, um zumindest Teile des 160 Jahre alten, denkmalgeschützten Komplexes künftig barrierefrei zu gestalten. „Das Gebäude wird von der Technikseite her vom 19. ins 21. Jahrhundert geholt“, sagt Geschäftsleiter Vincent Abbrederis.

Auffassungsunterschiede

Den größten Teil der Arbeiten bezahlt die Stadt, 22,38 Millionen Euro wurden dafür zur Verfügung gestellt. Eine ordentliche Summe, und doch reicht sie eigentlich nicht. „Die Stadt will das Notwendigste investieren, wir als Nutzerinnen würden gerne eine optimale Situation für kommende Generationen schaffen“, sagt Abbrederis. Insgesamt sei es „ein feines Zusammenarbeiten“, doch: „Da gehen die Ansprüche teilweise auseinander.“

Das WUK wird ins 21. Jahrhundert saniert

Vincent Abbrederis leitet die WUK-Geschäfte seit 2004

Erschwerend kommt die angespannte Situation im Bausektor hinzu. Aufgrund der großen Nachfrage sei es etwa schwierig, Preise für die einzelnen Gewerke zu bekommen, die vor der Krise üblich waren. „Anfänglich gab es viel mehr Optimismus, was man alles machen kann“, erzählt Abbrederis.

Das WUK wird ins 21. Jahrhundert saniert

Saniert werden Stockwerk für Stockwerk und Trakt für Trakt

Um den eigenen Ansprüchen zu genügen, legt das WUK selbst noch einmal rund zehn Prozent der Fördersumme drauf. Damit sollen eine Fotovoltaik-Anlage, ein dritter Aufzug, eine neue Lüftung für den Konzertsaal und die komplette Neuverkabelung der IT finanziert werden. Dazu kommen noch kleinere Begrünungen, aber auch die Innenausstattung der Räume, etwa die Beleuchtung.

 

Das WUK wird ins 21. Jahrhundert saniert

Die Dachbegrünung des Mittelgebäudes spendiert die Stadt, die PV-Anlage mit 30 KWpeak bezahlt das WUK selbst

Spendenaufruf

Teils wird dafür auf Rücklagen zurückgegriffen, teils beteiligen sich die rund 160 Initiativen und Einzelpersonen, die das WUK nutzen. Und nicht zuletzt hofft man wieder auf die Spendenbereitschaft der treuen Fanbase, die bereits 2019 half, das wegen Sicherheitsbedenken drohende Aus für Konzerte in letzter Minute abzuwenden.

Die erste, am Wochenende unter wuk.at/spenden gestartete Kampagne bittet etwa um Unterstützung für die knapp 100.000 Euro, die alleine der Umzug der Ateliers und Werkstätten in Ersatzquartiere kostet.

Das WUK wird ins 21. Jahrhundert saniert

40 Jahre WUK-Geschichte harren zum Teil noch ihres Abtransports

Ist dieser erste Teil der Arbeiten der intern aufwendigste, weil rund 60 Prozent der Nutzerinnen vorübergehend ausziehen müssen, wird es für das externe Publikum im Jahr 2023 zu den größten Einschränkungen kommen. Dann wird als letztes der Trakt saniert, in dem sich unter anderem der Konzertsaal und die Kunsthalle Exnergasse befinden.

Im Jahr darauf soll umso größer gefeiert werden. Gilt es doch auch, das diesjährige, von der Pandemie überdeckte 40-Jahr-Jubiläum nachzuholen. Aber auch 43 Jahre sind ein guter Grund zu feiern. Erst recht mit einem neuen Dach über dem Kopf. 

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