Das schnelle Geld lockt noch immer am illegalen Straßenstrich

Das schnelle Geld lockt noch immer am illegalen Straßenstrich
Sexarbeit ist im Wohngebiet verboten. Dennoch gab es im Vorjahr 1682 Anzeigen.

Ein paar wenige sind geblieben: Obwohl die Straßenprostitution in Wien fast verschwunden ist, stehen jede Nacht 40 bis 50 Prostituierte an den Straßen. Ein Großteil legal in den Industriegebieten am Stadtrand – etwa in der Brunner Straße in Liesing oder der Einzingergasse in Floridsdorf. Doch es gibt sie noch, die illegale Prostitution. Im vergangenen Jahr gab es 1862 Anzeigen wegen „Anbahnung im Wohngebiet“. 1792 Mal wurden Sexarbeiterinnen angezeigt, 70 Mal Freier. Im ersten Quartal des heurigen Jahres waren es insgesamt 578 Anzeigen.


Tageweise nach Wien

Es sind vor allem Frauen aus Ungarn, die hier schnell und unbürokratisch – und somit auch illegal – Geld verdienen wollen: „Oft kommen sie nur für einen Tag oder eine Woche. Dann fahren sie wieder nach Hause zu ihren Kindern“, sagt Wolfgang Langer, Chef des Prostitutionsreferats der Wiener Polizei. Zu finden sind sie im Stuwerviertel, im Zwischengeschoß des Westbahnhofs und manchmal auch in der Gablenzgasse.


Insgesamt, so schätzt Langer, sind es etwa zehn Frauen, die auf den Wiener Straßen illegal anschaffen. „Bei Kontrollen erwischen wir drei bis fünf. Frauen, die ständig am Strich stehen, gibt es nicht mehr. Die Szene ist flexibel und mobil geworden.“


Und sie wird bleiben. Trotz laufender Kontrollen. Denn: Die Nachfrage ist da. „Manche Kunden wollen das Illegale. Sie suchen das“, weiß Langer. Und das hat durchaus kuriose Folgen: In Inseraten werden etwa „geheime“ und „illegale“ Etablissements beworben. „Prüfen wir das nach, stellt sich heraus, dass die eh eine Bewilligung haben.“


Insgesamt ist der Anteil der illegalen Straßenprostitution äußerst gering. 3500 Frauen sind in Wien als Sexarbeiterinnen gemeldet, 1500 bis 1700 davon sind aktiv – fast ausschließlich in Laufhäusern oder Clubs.


Das Geschäft hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert: „Die Spreu trennt sich vom Weizen“, beschreibt das Langer. Kleine Schmuddel-Lokale sind selten geworden. Stattdessen boomen große, moderne Clubs. Und dort hat man kein Interesse daran, ständig die Polizei im Haus zu haben. „Das stört das Geschäft.“


Null Toleranz

Entsprechend achte man auf technische und hygienische Vorschriften. „Da fahren wir eine Null-Toleranz-Politik. Jedes Lokal wird mindestens zwei Mal pro Jahr kontrolliert.“ Im Vorjahr gab es 69 Anzeigen gegen Lokalbetreiber wegen mangelnden Sicherheitsvorkehrungen oder Hygiene. Und bei Mängeln werden auch bewilligte Bordelle geschlossen. Drei waren es allein in den vergangenen Wochen.

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