Das Ende der Umwege: Wie die neue 13A-Route funktioniert
Für die Dame mit den grauen Haaren war es aufregend. So aufregend, dass sie die ganze Fahrt gefilmt hat: von der Station Lederergasse bis zur Station Neubaugasse – wo sie jetzt aussteigt: „Ich kann absolut nichts Negatives sagen.“
Etwas zu sehen gibt es seit gestern, Montag, eigentlich erst ab der Burggasse: Von dort bis zur Mariahilfer Straße fährt der Bus 13A nun durch eine Begegnungszone. Und zwar im Gegenverkehr.
Das hat im Vorfeld für Kontroversen gesorgt.
Seitens des 7. Bezirks und der ansässigen Kaufleute gab es lange Zeit großen Widerstand gegen den Wunsch der Wiener Linien, den Bus nicht nur in Richtung Hauptbahnhof, sondern auch in Richtung Alser Straße durch die Neubaugasse zu schicken.
Eine knappe Angelegenheit
Schließlich einigte man sich – knapp, aber doch. Der Deal: Der 13A fährt in beide Richtungen durch den 650 Meter langen südlichen Teil der Neubaugasse, aber der Abschnitt wird umgebaut.
Und eben dieser Umbau hatte zur Folge, dass die Bus-Route im Jänner vorübergehend geteilt werden musste: Während der Arbeiten konnte der 13A freilich nicht durch die Neubaugasse fahren.
Vergangene Woche (und damit knapp vor der Wien-Wahl) wurde die Begegnungszone eröffnet. Nun ist der 13A – mit 15 Millionen Fahrgästen im Jahr die meistfrequentierte Buslinie der Stadt – wieder durchgängig unterwegs.
Busse dünn besetzt
„Endlich haben die blöden Umwege ein Ende“, sagt ein Mann, der bei der Station Westbahnstraße ausgestiegen ist. Drei doppelseitige Haltestellen gibt es jetzt in der Neubaugasse: die bei der Westbahnstraße, eine bei der Mariahilfer Straße und eine bei der Burggasse.
Um einen Sitzplatz hat sich der Mann zuvor im 13A nicht rangeln müssen: Die Busse sind nur dünn besetzt. So mancher Fahrgast hat wohl seine Ersatzroute beibehalten. Corona tut das Übrige.
Ob das mit den Autos, den Fußgängern, den Radlern und den Bussen wirklich klappe, das werde sich noch zeigen, sagt der Mann. „Die Bus-Chauffeure sind arme Hunde, die müssen sehr aufpassen.“
Risiko Schanigärten
Die Wiener Linien zeigen sich auf Anfrage jedenfalls zufrieden: „Es ist alles bestens, der Busbetrieb ist kein Problem.“
Nur einen Verbesserungswunsch haben die Kaufleute: Morgens, als noch wenig los war, hätten sich die Busfahrer nicht an die vorgeschriebenen 20 km/h gehalten, sagt Kurt Wilhelm, Chef des Einkaufsstraßenvereins.
Ursprüngliche Strecke: Vor dem Umbau fuhr der 13A über die Neubaugasse nach Süden und über die Kirchengasse nach Norden. Weil in der Kirchengasse die U2 gebaut wird und die Baustelle die Route blockiert, musste eine neue her.
Ausweichroute: Mitte Jänner wurde die Strecke geteilt: Die Südroute endete an der Kreuzung von Amerlingstraße und Schadekgasse. Die Nordroute führte über die Burggasse zum Volkstheater.
Neuer Kurs: Nun fährt der Bus in beide Richtungen durch die Neubaugasse.
Aber: „Insgesamt dürfte sich die Lösung bewähren.“
„Der Bus kommt recht nahe an die Schanigärten heran“, sagt eine Frau, die gerade bei der Mariahilfer Straße ausgestiegen ist. Damit die Gäste sicher sind, müssen die Gastronomen die Sitzplätze im Freien eigentlich mit Zäunen oder Pflanztrögen von der Fahrbahn trennen.
Am ersten Tag halten sich aber noch nicht alle daran. An manchen Stellen wird es also wieder einmal knapp mit dem 13A.
Die Frau freut sich trotzdem, dass der Bus jetzt zurück ist. „Während der Zweiteilung musste ich zweimal umsteigen. Und die frühere Route war schon sehr verschachtelt – jetzt ist das superpraktisch.“
Alles im Takt
In einem Hauseingang lehnt ein Mitarbeiter der Wiener Linien. Er beobachtet, ob alles funktioniert – und ist zufrieden: „Der Bus hält den Takt, alles ist gut.“
Glücklich ist auch eine Anrainerin, die an der Haltestelle raucht. Lauter sei es in der Neubaugasse – entgegen der Befürchtungen – durch den zusätzlichen Busverkehr nicht geworden. Dass der 13A wieder da ist, das sei einfach „saugeil“.
Kommentare