Das Ende der Juwelenräuber-Bande

Das Ende der Juwelenräuber-Bande
Die gefährlichste Juwelierräuber- Bande scheint zerschlagen zu sein. Doch die Überfälle gehen weiter.

War es die Auswegs­losigkeit? Selbst Kriminalisten wunderten sich, als Montag plötzlich zwei der meist gesuchten mutmaßlichen Juwelierräuber im Wiener Landeskriminalamt freiwillig in Haft gingen. Der 23-jährige Nikola B. und der 29-jährige Mihajlo M. werden einem serbischen Gangstersyndikat zugerechnet, das international agiert.

Am 24. Jänner 2011 begann mit dem Überfall auf den Salzburger Juwelier Karner eine besonders brutale Serie quer durch Österreich. Als Hauptverdächtige wurden von den Kriminalisten vier jungen Serben geortet. Sie stammen aus der serbischen Region Čačak, und wurden "Čačak-Connection" genannt. Sie sollen auch für die Überfälle auf die Juweliere Kornmesser, Schwödt und Thurzo in Wien verantwortlich sein.

Marko Nikolic wurde in Bosnien verhaftet und nach Österreich überstellt. Nikola B. und Mihajlo M. tauchten in ihrer Heimat Serbien unter. Nikola B. wurde von den Kriminalisten im März in einem Spital seiner Heimatstadt Čačak geortet, wo er mit einer Schussverletzung gelegen sein soll. Verhaftet konnte er allerdings nicht werden. Montag tauchten plötzlich Nikola B. und Mahajlo M. bei der Kriminaldirektion an der Rossauer Lände auf und erklärten, dass sie sich stellen wollen.

Was treibt international Gesuchte dazu, die schützende Heimat zu verlassen und sich in Wien mit der sinnbildlich weißen Fahne vor das Landeskriminalamt zu stellen? Anwalt Nikolaus Rast: "Sie haben ihr Unrecht eingesehen und wollen reinen Tisch machen."

Kriminalisten vermuten als Motiv aber auch den Fahndungsdruck durch die Westbalkan-Offensive des Innenministeriums. Denn durch Polizeiabkommen ist es nun auch möglich, einen serbischen Staatsbürger in Serbien wegen einer Straftat in Österreich verhaften und aburteilen zu lassen. Und in diesem Fall waren die serbischen Behörden sehr hilfreich. Daher – so vermuten die Kriminalisten – hätten die beiden keinen anderen Ausweg als die strafmildernde Aufgabe gesehen.

Nachfolger

Entwarnung für die Juweliere gibt es aber noch keine. Während Dienstag noch die Hauptverhandlung gegen Marko Nikolic lief und die beiden Überläufer vernommen wurden, stürmten schon wieder zwei Bewaffnete einen Juwelier in Wien-Landstraße und erbeuteten teure Uhren. Es könnten die Nachfolger der Čačak-Bande sein. Denn die gefassten Täter sind nur ein kleiner Teil eines international aktiven Verbrecherkartells in Serbien mit dem Codenamen "Pink Panther". Und die dortigen Chefs ersetzen ausgefallene Täter üblicherweise sehr rasch.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare