47 Stockwerke und jede Menge Ärger

APA9662032-2 - 02102012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA 364 CI - Das ehemals größte Kino Wiens muss einem hohen Haus weichen: Am Standort des seit einem Jahr geschlossenen Cineplexx-Centers an der Reichsbrücke soll ein neuer Wohnturm entstehen (siehe undatiertes Rendering). Geht es nach den Bauherren, ein Konsortium aus S+B Gruppe und Soravia Group, ist die Fertigstellung des Towers "Danube Flats" schon für 2016 geplant. Rund 500 Wohnungen in jeder Preisklasse sollen im 146 Meter hohen Bau errichtet werden. +++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++ APA-FOTO: PROJECT A01 ARCHITECTS
Hochhaus: Anrainer kämpfen gegen das Projekt Danube Flats bei der Reichsbrücke.

Von einer grünen Regierungsbeteiligung hätte ich mir mehr erwartet“, ärgert sich Wolfgang Nölscher. Er wohnt seit 2002 im 22. Stock des Seidler-Towers an der Reichsbrücke. Mit prächtigem Blick über die Donau.

Damit, so fürchtet er, könnte es bald vorbei sein. Direkt vor dem Haus, anstelle des ehemaligen Cineplexx-Gebäudes, soll in den nächsten Jahren ein 150 Meter hoher Wohnturm emporwachsen. Das Projekt „Danube Flats“ mit 500 Eigentumswohnungen auf 47 Stockwerken. Errichtet wird das Gebäude um ca. 140 Mio. € von der S+B Gruppe und der Soravia Group.

1000 Unterschriften

Geht es nach Nölscher und Irmgard Taibl, die in einer Bürgerinitiative gegen das Projekt kämpfen, dürfte es gar nicht bewilligt werden.

„Das neue Haus soll nur 30 Meter entfernt von unserem stehen“, sagt Nölscher. Er befürchtet, dass zwischen den Gebäuden gefährliche Fallwinde auftreten könnten. Laut bestehender Widmungsklasse dürfe nur auf 26 Meter Höhe gebaut werden.

Für die Bewohner seien nur 250 Garagenplätze vorgesehen. Und das alles für Wohnungen, die sich Normalsterbliche kaum leisten können. Nölscher und Taibl fühlen sich überfahren: „Das Projekt wird als beschlossen dargestellt, obwohl noch keinerlei Verfahren eingeleitet, geschweige denn Beschlüsse unter Anhörung der Anrainer gefasst wurden.“

Die Kritik richtet sich vor allem an den grünen Planungssprecher Christoph Chorherr, der das Projekt unterstützt. „Mich wundert, dass Menschen, die selbst in einem Hochhaus wohnen, bei einem in ihrer Umgebung von einem Monsterbau sprechen.“ Er fühle sich auch jenen Menschen verpflichtet, die noch auf Wohnungssuche sind. „Nur weil es eine bestimmte Widmung gibt, ist das noch keine Garantie, dass es auch so bleibt.“ Wann die nötigen Verfahren abgeschlossen sind, sei noch offen.

Der Standort mit Anbindung an die U-Bahn sei ideal. Besser als neue Wohnungen im Umland der Stadt, die erst recht mehr Verkehr verursachen. Chorherr geht davon aus, dass es einen Teil der Wohnungen auch zu günstigeren Preisen geben wird.

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