Damoklesschwert über sechs Postämtern

Vor dem Postamt in der Hietzinger Hauptstraße 80 fand am Dienstagvormittag eine spontane Protestaktion der Anrainer statt.
Hietzing: Bürger-Demo gegen Pläne der Post AG.

In Hietzing ist die Aufregung groß. Nachdem 2012 bereits das Postamt in Ober St. Veit durch einen Postpartner ersetzt wurde, droht nun der nächste Einschnitt. Da die Filiale in der Hietzinger Hauptstraße 80 laut Post AG negative Zahlen schreibt, wurde der Standort bei der Regulierungsbehörde angemeldet. Ein Formalakt, bevor die Niederlassung geschlossen werden kann.

Hietzing ist aber nicht der einzig betroffene Bezirk. Auch vom Alsergrund (9.), aus Penzing (14.), der Donaustadt (22.) und aus Liesing (23.) trafen Meldungen bei der Regulierungsbehörde ein. Diese hat nun bis Ende April Zeit, die Versorgungssituation an jedem einzelnen Standort zu prüfen. Seitens der Post versucht man zu beruhigen: In keinem der Fälle sei die Schließung bereits fix. Man führe zurzeit Gespräche mit den Bezirken.

Protestaktion

In Hietzing ist die Haltung der Bezirksvertretung jedenfalls eindeutig: Nein zur Schließung des Postamts in Unter St. Veit. Am Dienstagvormittag fand vor Ort deshalb eine spontane Protestaktion von Anrainern und Geschäftsleuten statt. Bezirksvorsteherin Silke Kobald (VP) startete zudem eine Unterschriftenaktion. Ihrer Wahrnehmung zufolge ist die betroffene Filiale „gut frequentiert“.

Nach Ansicht der Bezirkschefin täte die Post AG gut daran, „zu modernisieren und ihr Service zu verbessern, anstatt Filialen zu schließen“. Kobalds Ärger ist nicht zuletzt deshalb groß, weil die Hietzinger gebrannte Kinder sind. Bereits 2012 wurde im Bezirksteil Ober St. Veit ein Postamt durch einen Postpartner ersetzt. „Damals wurde uns wiederholt zugesagt, dass keine weiteren Filialen geschlossen würden – leider nur mündlich. Alles leere Versprechungen.“ Nun werde man – einmal mehr – mit der Post verhandeln.

Post kalmiert

Insgesamt sieht die Post AG zurzeit bei sechs „negativen Standorten“ Handlungsbedarf. (Als Grundlage seien die Zahlen der vergangenen drei Jahre herangezogen worden.) Neben Unter St. Veit wurden bei der Regulierungsbehörde auch die Post-Filialen Alser Straße 31 (9.), Hüttelbergstraße 2 und Albert-Schweitzer-Gasse 6 (14.), Anton-Baumgartner-Straße 121 (22.) sowie Liesinger Platz 2 (23.) gemeldet.

Bei der Post ist man um Beruhigung bemüht: Unternehmenssprecher Michael Homola betont, dass dies nicht automatisch die Schließung besagter Niederlassungen bedeute. „Es ist noch nichts beschlossen. Diese Filialen werden nach der Prüfung durch die Behörde jetzt nicht 1:1 geschlossen.“

Zurzeit würden Gespräche mit den betroffenen Bezirksvertretungen geführt. „Denn vielleicht kann man Kosten reduzieren. Oder vielleicht würde ein Postpartner da oder dort mehr Sinn machen.“

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