Coronavirus: Ausbruch in vier Wiener Pensionistenheimen

Grund für die Kürzungen ist die Börsenperformance der Pensionskassen
Die betroffenen Bewohner der "Häuser fürs Leben" wurden in Spitäler eingeliefert. Strenge Schutzmaßnahmen sollen Senioren schützen.

In mittlerweile vier "Häusern zum Leben" des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP) sind Bewohner mit dem Coronavirus infiziert, wie die städtischen Heime mitteilen. Die Betroffenen wurden in Spitäler eingeliefert.

Montagnachmittag wurden im Haus Döbling zwei Bewohner positiv getestet, sie werden derzeit im Kaiser-Franz-Josef Spital (KFJ) versorgt.

Damit ist eine weitere Betreuungseinrichtung der Stadt betroffen. Bereits vergangene Woche waren im Haus Hohe Warte mehrere Corona-Fälle aufgetreten.Eine Bewohnerin, die an Vorerkrankungen gelitten hatte, starb im KFJ.  Zudem wurden zwei Bewohner des Hauses Augarten  positiv auf Covid-19 getestet, einen positiven Fall gab es in der Vorwoche auch im Haus Leopoldau.

Ein Sprecher der "Häuser zum Leben" betont, dass infizierte Senioren aber auch Mitarbeiter, die mit diesen Kontakt hatten, sofort unter Quarantäne gestellt werden. Zudem kommen strenge Schutzmaßnahmen zu tragen. So gebe es Schleusen vor Apartments von Infizierten oder Verdachtsfällen, betroffene Stationen werden abgeriegelt, Zugang sei nur noch mit Schutzausrüstung erlaubt.

Der Pflegebetrieb in den 30 Häusern könne "mit Einschränkungen" noch aufrecht erhalten werden. Zwischen zehn und 20 Prozent der Mitarbeiter würden ausfallen, wenn ein positiver Fall in einer Einrichtung bekannt wird, heißt es.

Starke Zunahme an Infizierten verhindert

Wie viele Patienten inzwischen mit dem Coronavirus infiziert sind, wird nicht kommuniziert. Bei den meisten Betroffenen sei das Virus im Spital festgestellt worden, heißt es. "Wir haben durch strikte Maßnahmen des exponenzielle Wachstum verhindern können", so der Sprecher.

Er geht davon aus, dass die Infektionen von außen eingeschleppt wurden. Und zwar großteils noch bevor am 13. März Besuch in allen Häusern des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser verboten wurde.

Mittlerweile gilt: "Alle Bewohner, die Außenkontakt hatten, stehen erst einmal unter Quarantäne", erklärt der Sprecher. Zudem würden die Bewohner dezeit kaum mehr ihre Häuser verlassen. Der Speisesaal sei geschlossen.

Pflege nur mit Schutzausrüstung

Auch für Mitarbeiter gelten strenke Kontrollen. So müssen sie sich vor Dienstantritt einem Temperaturcheck unterziehen. "Die Pflege findet seit letzter Woche auschließlich in Schutzausrüstung statt", heißt es. Das bedeute, dass die Mitarbeiter Schürze, Handschuhe, Maske und Brille tragen. Bei Patienten, die sich in Quarantäne befinden, wird sogar ein Schutzanzug getragen.

Auch private Pflegeheime sind von Coronainfektionen betroffen. Eine Bewohnerin, die lieber anonym bleiben möchte, berichtet etwa, dass zuletzt eine Seniorin nach einem Spitalsaufenthalt positiv auf Covid-19 getestet worden ist. Nun müssten alle in ihren Apartments bleiben und die Entscheidung der Behörden bezüglich Quarantäne abwarten. Das Essen werde vor die Tür gebracht, alle mussten Fiebermessen.

"Ich habe keine Angst"

Generell seien die Schutzmaßnahmen streng. So habe sie selbst nach einem Spitalsaufenthalt in der Vorwoche als Vorsichtsmaßnahme fünf Tage lang isoliert bleiben müssen. Und nun schon wieder. "Da bin ich schon etwas sauer", sagt sie zum KURIER. Das Vorgehen versteht sie dennoch, Angst hat sie keine - obwohl sie zur Risikogruppe zählt und an einer Vorerkrankung leidet. Die Zeit vertreibt sie sich nun mit putzen.

Generell ist die Situation ist derzeit weder für die Angestellten der Pensionistenheime noch für die Bewohner leicht. Sie müssen auf die Besuche ihrer Lieben verzichten. Damit sie dennoch mit ihren Angehörigen und Freunden in Kontakt bleiben können, werden in den "Häusern zum Leben" Mobiltelefone bereit gestellt.

Zudem wurde in jedem Haus ein Skype-Tablett angeschafft. So können die Pensionisten ihre Enkel und Co. zumindest virtuell sehen.

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