Coronavirus: Anstieg bei Neuinfektionen in Wien

Corona diagnostics laboratory in Ingelheim
Genereller Trend geht aber nach unten. Es könnte sich um einen statistischen Ausreißer handeln. Fälle werden genau beobachtet.

Die Zahlen sorgen in der Bevölkerung für Verunsicherung: 42 Neuinfektionen mit dem Coronavirus wurden in den vergangenen 24 Stunden in Wien gezählt. Österreichweit waren es im selben Zeitraum nur 68. Der Wiener Anteil beträgt also rund 62 Prozent.

So eine starke Zunahme an neuen Fällen hat es in den vergangenen Tagen nicht gegeben. Mit Stand Donnerstag, 8 Uhr, haben sich nachweislich 2.654 Menschen infiziert.

Nun wird gerätselt: Sind es die Lockerungsmaßnahmen, die wieder zu einem Anstieg der Kurve führen?

Tatsache ist, dass die Zahl der Neuinfektionen täglich schwankt. So gab es von Dienstag auf Mittwoch nur zehn Neuinfektionen. Von Donnerstag, 30. April, auf Freitag, 1. Mai, war der Anstieg mit 39 Infizierten ähnlich hoch wie jetzt.

Dazu kommt, dass die Zahl der festgestellten Corona-Infektionen auch abhängig ist von der Anzahl der Tests, die durchgeführt werden. Mehr Tests bedeuten, dass mehr Fälle nachgewiesen werden. Und in Wien wird derzeit viel getestet – medizinisches Personal sogar systematisch. Auch in Pflegeheimen werden laufend Abstriche genommen.

Rund 2000 Tests werden an den meisten Tagen ausgwertet. Insgesamt wurden in Wien seit Ausbruch der Krise 67.738 Testungen durchgeführt - so viel wie in keinem anderen Bundesland. In Tirol etwa gab es 56.216 Tests.

Infektionsquelle unbekannt

Allerdings behalten die Verantwortlichen die Zahlen durchaus genau im Auge. Denn: Neben Menschen, die sich bei bereits nachweislich Infizierten angesteckt haben (etwa im Familienverbund), gibt es auch einige tatsächlich neue Fälle, bei denen die Infektionsquelle noch nicht klar ist. "Man muss sich anschauen, warum das so ist oder ob es sich um einen statistischen Ausreißer handelt", heißt es beim medizinischen Krisenstab.

Generell, betont man im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), gehe der Gesamttrend nach unten. Zwar ist in den vergangenen 24 Stunden ein 82-Jähriger an oder mit dem Virus gestorben, doch habe es seit 29. April drei Tage ohne Todesfälle gegeben. Insgesamt hat sich die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus stehenden Todesfälle auf 138 erhöht.

Weniger Kranke in den Spitälern

Auch die Zahl jener Menschen, die im Spital behandelt werden müssen, wird weniger. Aktuell werden 111 Menschen in den Krankenhäusern betreut, am 1. April waren es noch 198.

Bereits in der Vorwoche hat der KURIER die Zahlen der Neuinfektionen im April analysiert. Auch da gab es starke Schwankungen. Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien erklärte, dass die gestiegenen Zahlen „zunächst einmal ein Abbild der Grundzirkulation“ seien. Solange die Anzahl der Neuinfektionen einmal höher und einmal niedriger ist, aber gesamt gesehen auf einem niedrigen Niveau bleibt, gebe es keinen Grund zur Panik.

Entscheidend sei, ob die Zahl der Neuinfizierten nur stetig zunimmt oder sich multipliziert. Stichwort: exponentielles Wachstum. Und sie erklärte: Dass mit Lockerung der Maßnahmen die Infektionszahlen wieder steigen, „ist anzunehmen“.

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