Clan-Krieg zieht sich quer durch Europa

Clan-Krieg zieht sich quer durch Europa
Blutige Fehde: Morde in Deutschland hängen mit tödlichen Schüssen in Wiener City zusammen.

Das Morden geht weiter: 40 Menschenleben soll der Krieg zwischen zwei montenegrinischen Clans bereits gekostet haben – vor wenigen Tagen wurden zwei Männer in der Kleinstadt Forst im deutschen Brandenburg mit Kopfschüssen hingerichtet. Der Konflikt zwischen den kriminellen Banden spannt sich quer durch Europa – auch der Mord am Wiener Lugeck kurz vor Weihnachten reiht sich in diese Serie ein.

Auftragsmorde

In Forst sollen vermummte Männer am vergangenen Montag in eine Wohnung gestürmt sein und Darko M. und Nikola J. erschossen haben. Einer der beiden stand erst vor Kurzem in Montenegro vor Gericht – wegen Mordes. Doch die Leiche konnte nie gefunden werden, der Mann wurde frei gesprochen. Zwei weitere Männer überlebten das Attentat teils schwerst verletzt. Bei den Opfern soll es sich um Mitglieder des Skaljarski-Clans handeln. Die Tat dürfte vom verfeindeten Kovacian-Clan in Auftrag gegeben worden sein.

Clan-Krieg zieht sich quer durch Europa

Beide Gruppen stammen ursprünglich aus der Küstenstadt Kotor, an der Adria gelegen. Die mittelalterliche Altstadt mit ihren verwinkelten Straßen und Plätzen wird auch als schönste Stadt des Landes bezeichnet, die UNESCO hat sie zum Weltkulturerbe erkoren.

Und hier soll der Sitz der beiden Mafia-Clans sein. Sie kämpfen um die Vormachtstellung im Drogenhandel und im Waffenschmuggel. Auslöser für das Blutvergießen war der Diebstahl von 200 Kilogramm Kokain im Jahr 2014. Seither folgt eine Racheaktion auf die nächste. Und nicht nur der Balkan wird dabei zum Tatort.

Clan-Krieg zieht sich quer durch Europa

Am 21. Dezember 2018 wurde Vladimir Roganovic in Wien getötet

Vladimir Roganovic – jener Mann, der am 21. Dezember der Vorjahres vor dem Lokal Figlmüller in der Wiener Innenstadt erschossen wurde – soll dem Kovacian-Clan angehört haben. Nach dem Tod des 32-Jährigen kündigte der Clanchef in montenegrinischen Zeitungsinseraten Vergeltungsmaßnahmen an. Der Schütze ist seither untergetaucht. Doch der Name dürfte den Ermittlern bekannt sein – der Gesuchte war mit den späteren Opfern gemeinsam nach Wien geflogen. Bei dem Attentat wurde auch ein weiterer Mann schwer verletzt. Der 23-Jährige wurde in der Zwischenzeit nach Serbien ausgeliefert – dort wurde er wegen Verstößen nach dem Waffengesetz gesucht. Er befindet sich mittlerweile in Haft.

Prozess für 3. Mann

Und auch der „dritte Mann“ – er wurde Zeuge des Verbrechens, sitzt in U-Haft. Allerdings in Wien. Der ursprüngliche Verdacht, er habe als Lockvogel die beiden späteren Opfer zum Lugeck gebracht, konnte nicht erhärtet werden. Allerdings muss er sich am 11. Juni im Landesgericht Wien wegen schwerer Körperverletzung verantworten. Der 29-Jährige hat im Jänner einen Mithäftling spitalsreif geschlagen. Außerdem war er mit gefälschten Dokumenten in Wien.

Auch Serbien ist an seiner Auslieferung wegen Drogendelikten interessiert.

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