City wirbt mit Skulptur, die sie doch nicht will
Ulrike Truger hat die Stadt mit ihren Steinen schon öfters in Atem gehalten. 2003 etwa stellte sie den Marcus-Omofuma-Stein in Gedenken an den bei der Abschiebung verstorbenen Asylwerber einfach vor die Oper und verursachte damit einen Skandal. Die Skulptur steht heute – genehmigt – vor dem MuseumsQuartier.
Schon im Jahr 2000 stellte sie die Skulptur "Wächterin" – vorerst illegal – vor dem Burgtheater auf. Später bekam Truger einen fixen Standort am Minoritenplatz genehmigt. Anfangs stieß das bei der roten Stadt durchaus auf Gegenliebe, soll doch der damalige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel "not amused" über eine "Wächterin" gewesen sein. "Doch dann wurde der Druck wohl zu groß", erzählt Truger.
Zusage
Also wurde mit Truger Kontakt aufgenommen, erst über den Sprecher von Planungsstadtrat Rudolf Schicker (SP), später über den damaligen Bezirksvorsteher-Stellvertreter in der Innenstadt, Georg Niedermühlbichler, heute Chef der Mietervereinigung.
Damals wurde Truger nahegelegt, einen neuen Standort für die Wächterin zu suchen. Im Gegenzug bekomme sie einen Gestaltungsauftrag am Neuen Markt, wenn dieser umgebaut werde.
Truger stimmte zu.
"Jetzt wo der Neue Markt umgebaut wird, will sich auf einmal niemand daran erinnern", sagt die Künstlerin erbost.
Aus dem Büro von Rudolf Schicker, jetzt Klubobmann de r SPÖ, heißt es, es habe nie eine verbindliche Zusage gegeben. Es sei auch nie eine in Aussicht gestellt worden.
Ursula Stenzel, Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt, reagiert auf den Namen Truger gereizt: "Diese Person wird sicher keinen Auftrag am Neuen Markt erhalten." Der Donnerbrunnen sei das einzige Kunstwerk auf dem Platz.
Das dürfte sich noch nicht herumgesprochen haben. In einer Broschüre der Bezirksvorstehung zur Neugestaltung des Platzes ist nach wie vor eine Skulptur verzeichnet. Genau an dem Platz, an dem Truger ihren Stein aufstellen wollte.
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