Caritas gewinnt Klage gegen Handy-Lüge

Klaus Schwertner, Generalsekretär Caritas Wien
Poster wird nun Freiwilligenarbeit in Flüchtlingsquartier leisten.

Es ist eine Geschichte, die immer wieder erzählt wird: Die Caritas verschenke nigelnagelneue Handys an Flüchtlinge. Immer geht es um Mobiltelefone im Wert von 900 Euro, meistens seien es iPhones, aber immer Smartphones. Auch jedes Mal Teil der Story: Caritas-Mitarbeiter würden das Geld dafür in Handyshops bar auf den Tisch legen.

Nur: Das stimmt nicht. Die Caritas hat noch nie Handys an Flüchtlinge verschenkt und übernimmt auch keine Handykosten. Das hat sie zwar seit knapp zwei Jahren – also seit tausende Flüchtlinge nach Österreich kamen – mehrfach öffentlich erklärt. Und auch die Unternehmen Hartlauer und T-Mobile betonten stets, dass keine Smartphones verschenkt würden. Trotzdem wurde die Lüge in Foren diverser Tageszeitungen und auf Facebook-Seiten von Politikern weiterverbreitet.

Bewusst gestreut

Die Caritas hat geklagt – und nun auch gewonnen: "Eine Lüge wird auch durch hundertfaches Posten in Online-Foren und durch Teilen auf Facebook nicht wahrer", sagt Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner.

Caritas gewinnt Klage gegen Handy-Lüge

Der Vorwurf werde teilweise bewusst gestreut, um Stimmung gegen geflüchtete Menschen zu machen, Hass zu schüren und die Arbeit der Caritas zu diskreditieren, sagt Schwertner.

Statt eine Gegendarstellung zu veröffentlichen, wird der Mann, der die Handy-Lüge in das Online-Forum einer Tageszeitung verbreitet hatte, aber nun einen Tag in einer Flüchtlingseinrichtung der Caritas als freiwilliger Helfer verbringen. "Wir glauben, dass Vorurteile am besten durch Begegnung abgebaut werden können", sagt Schwertner. Er sieht auch die Politik gefordert, stärker gegen Hass im Netz aufzutreten. Die Caritas schließt weitere Klagen nicht aus.

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