Busterminal in Wien: Wirtschaft für Neubau am Verteilerkreis

So könnte ein zentraler Busterminal am Verteilerkreis aussehen
Wirtshaftskammer präsentierte mögliche Pläne, Stadt prüft indes Alternative.

Wien soll einen zentralen Fernbus-Terminal bekommen – soweit herrscht Einigkeit. Wo er gebaut werden soll, ist allerdings heftig umstritten. Die Wirtschaftskammer Wien (WKW) hat seit Längerem einen passenden Standort im Visier: den Verteilerkreis in Favoriten. Wie der Terminal an dem Kreisverkehr über der Südost-Tangente gestaltet werden könnte, präsentierte Davor Sertic, Spartenobmann für Transport und Verkehr, am Donnerstag.

Der Kammer schwebt ein großer Neubau mit Warteräumen, Cafés, Geschäften, Sanitäreinrichtungen und Parkplätzen vor. Geschätzte Kosten: 50 Millionen Euro. Durch die Anbindung an die Autobahn und die verlängerte U1 sei der Standort ideal, sagt Sertic. Angesichts des boomenden Fernbus-Geschäfts müsse der Terminal rasch umgesetzt werden, betont er.

Busterminal in Wien: Wirtschaft für Neubau am Verteilerkreis
Spartenobmann Davor Sertic von der Wirtschaftskammer Wien fordert einen zentralen Busterminal am Verteilerkreis

Bis zu 300 Busse könnten die zentrale Station künftig pro Tag ansteuern. Sie soll den gesamten internationalen Busverkehr ab und nach Wien aufnehmen – und die bestehenden Stationen in Erdberg, beim Stadioncenter und am Hauptbahnhof ersetzen.

Stadt prüft Plan B

Favoriten ist auch der Wunsch-Standort Maria Vassilakous. Der Verteilerkreis sei der beste Standort, heißt es aus dem Büro der grünen Verkehrsstadträtin. Sie stellte bereits 2014 einen modernen Busbahnhof in Aussicht. Zwei Jahre später wurde bekannt, dass drei Standorte im Gespräch sind – darunter der Verteilerkreis. Da es seitens des Bezirks aber keinerlei Gesprächsbereitschaft gebe, prüfe man alternativ nun die Waldmanngründe beim Hauptbahnhof als Standort, sagt ein Sprecher. Dort verkehren an 21 Haltestellen Fernbusse. Für diese Variante machten sich in der Vergangenheit auch die Neos stark.

Die ÖBB wollen den Busterminal schon länger stilllegen, sahen mangels eines zentralen Ersatzes aber immer wieder davon ab. "Bis 2020 wollen wir das Grundstück jedenfalls verkaufen", sagt ein Sprecher.

Der Favoritener Bezirkschef Marcus Franz (SPÖ) ist überzeugt, dass die Akzeptanz eines Terminals am Hauptbahnhof "besser gegeben sei" als in seinem Bezirk. Er fürchtet eine zusätzliche Verkehrsbelastung auf der Tangente durch zu- und abfahrende Fernbusse.

Kammer-Vertreter Sertic hält dem entgegen, dass bereits jetzt Fernbusse auf der Tangente unterwegs seien, durch den Terminal würde die Verkehrsbelastung also nicht steigen. Der Ausbau der Station am Hauptbahnhof sei hingegen problematisch, weil so der Verkehr in die Stadt gezogen werden würde.

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