Grüne Forderung: Ampelschaltung soll sich nach Bus und Straßenbahn richten

Grüne Forderung: Ampelschaltung soll sich nach  Bus und Straßenbahn  richten
Die Oppositionspartei präsentiert ein Fünf-Punkte-Programm samt höheren Geldstrafen gegen die Probleme bei den Wiener Öffis.

Öffi-Nutzerinnen und Nutzer der Wiener Linien beklagen sich seit Monaten über die langen Wartezeiten, überfüllten Busse und stehenden Straßenbahnen. Wartezeiten von bis zu 37 Minuten zählen zu den täglichen Problemen. Um diesen nun entgegenzuwirken, haben die Grünen ein „5-Punkte-Sofort-Programm“ für schnellere und bessere Öffis präsentiert.

Vor wenigen Tagen hatten die Wiener Linien selbst ein Maßnahmenpaket vorgestellt. Die Verkehrsbetriebe gehen aber davon aus, dass sich die Lage erst im Herbst entspannen wird.

Laut Parteivorsitzenden Peter Kraus brauche es aber Maßnahmen, die sofort wirken. „Die öffentlichen Verkehrsmittel in Wien – seit Jahrzehnten ein Vorbild in ganz Europa – büßen gerade ihren guten Ruf ein.“

Grüne Forderung: Ampelschaltung soll sich nach  Bus und Straßenbahn  richten

Peter Kraus (Grüne) 

Mit dem Programm fordern die Grünen einen Vorrang der Öffis gegenüber dem Autoverkehr bei Ampelsteuerungen. Die Ampeln in Wien sollen so geschalten werden, dass Bims nur noch in Haltestellen zum Halten kommen.

Die Grünen fordern auch den Wegfall von unnötigen Ampeln. Ein Positivbeispiel sei die Ampel an der Zieglergasse/Westbahnstraße, die entfernt worden ist. Hier muss die Bim beim Losfahren nicht mehr auf Grün warten.

Weiters soll Schluss mit Blockaden der Bim durch schlecht parkende Autos sein. Im Jahr 2021 wurde Straßenbahnen 1.808 Mal, das heißt circa fünf Mal pro Tag, von Falschparkern an der Weiterfahrt gehindert.

Parkverbote

Deswegen verlangen die Grünen Parkverbote und höhere Geldstrafen. Was die Bim auch brauche, seien mehr und längere autofreie Gleiskörper. Der Rückstau bei Ampeln, der sich hinter einer Bim bildet, soll auf die Parkspuren verlegt werden.

Dank dieser Maßnahmen könnten die Öffis mit dem gleichen Personal öfter und schneller fahren, sind die Grünen überzeugt.

Als „Geste der Entschuldigung“ an die Fahrgäste der Wiener Linien, fordern sie eine temporäre Gratis-Jahreskarte für drei Monate. Dieser Vorschlag würde ca. 100 Mio Euro kosten und soll die 820.000 Jahreskartenbesitzer entlasten.

Um den Personalmangel zu beheben, verlangen die Grünen schon länger eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, ein höheres Einstiegsgehalt sowie bessere Arbeitsbedingungen.

Chefsache

Geht es nach den Grünen, sollten die Wiener Linien zur „Chefsache“ erklärt werden, also in die Zuständigkeit des Bürgermeisters fallen. Kilian Stark, Mobilitätssprecher der Grünen: „Die Verkehrsbetriebe brauchen die volle politische Rückendeckung und die geeigneten Rahmenbedingungen.“

Laut Wiener Linien werde bereits ein Maßnahmebündel umgesetzt, um Bus und Straßenbahnen zu bevorrangen. 2022 wurden schon Ampeln auf diversen Strecken optimiert, um die Fahrpläne auch bei hohem Verkehrsaufkommen einhalten zu können. „Mehr als die Hälfte der Straßenbahnen fährt bereits auf eigenem Gleiskörper“, sagt eine Sprecherin.

Die Wiener Linien seien im ständigen Austausch mit den zuständigen Stellen der Stadt Wien, um Verbesserungsvorschläge umzusetzen und um ihre Fahrgäste schneller ans Ziel zu bringen.

Chiara Heidenreich

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