Sperre wegen U-Bahn-Brand: Schienenersatzverkehr wird eingerichtet
Das Gewusel am Hauptbahnhof war am Dienstagabend größer als üblich. Die Fragen in den Gesichtern der Reisenden, viele davon auf dem Heimweg von ihrem Arbeitsplatz, wurden aber durch die laufenden Durchsagen der Wiener Linien schnell beantwortet.
Aufgrund eines Brandes in einem Sonderzug musste die U1 teilweise gesperrt werden. Die Berufsfeuerwehr war gegen 16.45 Uhr alarmiert worden, gegen 18 Uhr wurde von den Einsatzkräften "Brand aus" gegeben.
Erledigt ist das Problem damit aber noch lange nicht.
Denn diese Behinderung könnte noch über Tage bestehen. Die Passagiere werden ersucht, nicht nötige Fahrten zu vermeiden. Die Überprüfung der Anlagen und die Behebung von Schäden werde dauern, das Störungsende sei daher derzeit nicht absehbar, hieß es am Abend von den Wiener Linien: "Wir gehen davon aus, dass die U1 mehrere Tage lang geteilt geführt werden muss."
Wiener Linien informieren auf ihrer Homepage
Am Mittwoch fährt die U1 ab Betriebsbeginn nur zwischen Oberlaa und Reumannplatz sowie zwischen Schwedenplatz und Leopoldau. Die fünf Stationen Keplerplatz, Südtiroler Platz, Taubstummengasse, Karlsplatz und Stephansplatz werden nicht eingehalten.
Die Wiener Linien ersuchten abermals, auf unnötige Fahrten zu verzichten bzw. großräumig auszuweichen. Verschärft wird die Situation dadurch, dass auch die Straßenbahnlinien 1 und 62 sowie die Badner Bahn nicht auf der üblichen Route über die Wiedner Hauptstraße in die Innenstadt fahren können. Grund dafür sind seit Monaten andauernde Straßenarbeiten. Aktuelle Informationen finden Sie auf der Seite der Wiener Linien.
Schienenersatzverkehr wird eingerichtet
Ersatzweise können die Linien U3, U4 sowie die S-Bahn benutzt werden, raten die Wiener Linien. Auch die Straßenbahnlinien O und 1 fahren in kürzeren Intervallen. Ab morgen, Donnerstag 21. November, wird außerdem ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Die Linie D wird bis Reumannplatz verlängert. Der Nachtverkehr U2Z endet nicht bei Oper, Karlsplatz, sondern wird ebenfalls bis Reumannplatz geführt.
Die Arbeit der Einsatzkräfte war keine einfache, wie ein Sprecher der Berufsfeuerwehr berichtet: Die ganze Nacht über sei gearbeitet worden, vor allem an Sicherungs- und Entlüftungsmaßnahmen. Auch am Mittwochvormittag war die Feuerwehr noch vor Ort, um die Wiener Linien zu unterstützen. "Demnächst soll der Zug abgeschleppt werden", so der Sprecher. Das Fahrzeug ist nicht fahrfähig und muss aufwendig abgeschleppt werden. "Fahrzeugteile müssen gesichert werden und auch das Aufladen auf das Sonderfahrzeug ist Millimeterarbeit", ergänzen die Wiener Linien.
Brandermittler im Einsatz
Die Brandermittler des Landeskriminalamtes untersuchten am Ort des Geschehens, was zu dem Feuer in dem U-Bahnwaggon geführt hatte. Auf Fremdverschulden gab es zunächst keinerlei Hinweise, hieß es bei der Polizei auf APA-Nachfrage.
Leichtes Chaos auch auf den Straßen
Leichtes Chaos war am Dienstagabend auch im Außenbereich des Hauptbahnhofs beim Lokalaugenschein des KURIER zu bemerken. An den Haltestellen der Straßenbahnen standen größere Menschengruppen als üblich, der Verkehr floss nur zäh dahin.
Auch deshalb, weil die meisten Ampeln im Bereich rund um den Hauptbahnhof ausgeschaltet waren und sich zahlreiche Fußgänger einfach so ihren Weg durch die Pkw-Kolonnen bahnten.
Warum der Sonderzug Feuer gefangen hatte, ist auch am Mittwochvormittag noch unklar. Fest steht mittlerweile, dass es sich um einen Zug des Typs "Silberpfeil" handelte, der Richtung Reumannplatz unterwegs, um dort als Reservezug abgestellt zu werden.
25-jährige Fahrerin wird medizinisch betreut
"Die Fahrerin setzte die Rettungskette in Gang und konnte den Zug verlassen", berichtete eine Sprecherin. Die 25-jährige Frau dürfte laut aut Martin Hofbauer, Sprecher der Berufsfeuerwehr, eine leichte Rauchgasvergiftung erlitten haben. Wie die Wiener Linien berichten befindet sie sich weiterhin in medizinischer und krisenpsychologischer Betreuung.
Insgesamt haben "mehrere Personen" eine Rauchgasvergiftung erlitten, bestätigen die Wiener Linien. Fünf der leicht verletzten Personen konnten bereits wieder in häusliche Pflege entlassen werden.
Die in den Tunneln installierten Entlüftungsanlagen hätten gut funktioniert und den Rauch ins Freie abgeleitet. Dadurch sei der Brandgeruch auch draußen, etwa im Bereich der Taubstummengasse, bemerkbar gewesen.
Die betroffenen Stationen seien routinemäßig evakuiert worden, ebenso die noch eingefahrenen Züge, die Menschen seien ins Freie geleitet worden.
Kommentare