Pompöse Hochzeit, trauriges Ende: Das kurze Leben der Isabella von Parma

Eine lange Prozession von Kutschen und Reitern zieht durch Wien, im Hintergrund die Hofburg.
Die Ehe war kurz, die Hochzeitsfeier im Wien des Jahres 1760 dafür aber umso prunkvoller.

Streng genommen waren die 18-jährige Isabella von Bourbon-Parma und der 19-jährige österreichische Thronfolger, Erzherzog Joseph, bei ihrer Trauung am 6. Oktober 1760 in der Wiener Augustinerkirche bereits verheiratet. Einen knappen Monat zuvor war die Trauung per Stellvertreter bereits in Padua gefeiert worden. Den wahren Pomp einer kaiserlichen Hochzeit hatte man sich jedoch für die Feier in Wien aufgehoben.

94 Kutschen bewegten sich „unter Blasung der Trompeten und Spielung der Pauken“, wie die Wiener Zeitung vom 11. Oktober 1760 berichtete, durch die Stadt. Vom Kärntnertor bis zur Augustinerkirche „stand die Burgerschaft in Massen“.

Auch das anschließende Hochzeitsmahl im „auf das prächtigste beleuchteten Redoutensaal“ verlief nicht besonders privat: „Der sehr große Saal ware mit einer ungemeinen Menge von Dames und Cavalliers angefüllet, und man hat auch dem Volk den Trost gegönnet, nach und nach dahin eingehen und zusehen zu dörfen.“ Die „Durchl. Prinzessin Braut“ bot dabei einen „rührend-lieblichen Anblick“, wie es im Bericht über die Feierlichkeiten weiter heißt. So prächtig und pompös die Feierlichkeiten, so flüchtig war das Eheglück.

Ein Gemälde zeigt einen großen, festlich geschmückten Saal mit vielen Menschen und langen Tafeln.

Das öffentliche Hochzeitsmahl von Joseph und Isabella im Redoutensaal.

Traurige Braut

Die hochgebildete Isabella, die am spanischen Hof aufgewachsen war, wurde in Wien nicht glücklich. Daran konnte auch die Zuneigung ihres Mannes nichts ändern – vielmehr entbrannte sie in Liebe zu seiner Schwester Marie Christine. In einem umfangreichen Briefwechsel, von dem heute nur noch Isabellas Korrespondenz erhalten ist, schrieb sie im Oktober 1761: „Was kann die Freude vergleichen, die man empfindet, wenn man wieder zu Ihren Füßen fallen kann? Die Gnade werde ich, hoffe ich, bald haben“. An anderer Stelle küsst sie ihr „ertzengliches Arscherl“.

Nach der schweren Geburt ihrer Tochter im folgenden Jahr, zwei weiteren Fehlgeburten und in Briefen festgehaltenen Todesgedanken, erkrankte Isabella 1763 – erneut schwanger – an den Pocken. Ihre Tochter verstarb wenige Stunden nach der Geburt, Isabella selbst eine Woche später. Nur drei Jahre nach der Traumhochzeit in Wien war ihr Leben zu Ende. Joseph II. überlebte seine erste Frau um fast dreißig Jahre.

Isabella wurde in der Wiener Kapuzinergruft bestattet. Die Bilderserie von ihrer Hochzeitsfeier kann man noch heute im Zeremoniensaal des Schloss Schönbrunn betrachten.

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