Bezirkschef der City protestiert gegen Winter-Schanigärten

Bezirkschef der City protestiert gegen Winter-Schanigärten
Während die Wirtschaftskammer die Winteröffnung begrüßt, sieht Markus Figl (ÖVP) nur Nachteile für die Bevölkerung.

Die Wiener Schanigärten können - wie der KURIER berichtete - auch im Winter geöffnet bleiben. Und zwar nach dem Sommer-Modell. Das wird die Stadtregierung in der Gemeinderatssitzung am 24. September beschließen, kündigte die rot-grüne Spitze am Donnerstag an.

Das freut aber nicht jeden. Während etwa Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck eine "große Unterstützumg für die Branche" sieht, ortet Markus Figl, ÖVP-Bezirkschef der Inneren Stadt, "zusätzlichen Druck auf den öffentlichen Raum ohne Mehrwert".

Antrag ab 1. Oktober möglich

Normalerweise gibt es in der kalten Jahreszeit für Gastronomen lediglich die Möglichkeit einer „kleinen Winteröffnung“ für die Gastgärten. Das heißt: In den Monaten Dezember, Jänner und Februar sind weniger Plätze erlaubt. Außerdem müssen Wirte die Möbel täglich nach der Sperrstunde wegräumen.

Diese Auflagen fallen heuer Corona-bedingt weg - nicht zuletzt deshalb, da sich wohl viele Kaffee- oder Gasthausbesucher in Pandemiezeiten nicht so gern für längere Zeit in Innenräumen aufhalten und deshalb für zusätzliche Verluste bei den Betrieben sorgen würden. „Die Sommer-Schanigärten werden verlängert“, kündigt deshalb Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) an.

Bezirkschef der City protestiert gegen Winter-Schanigärten

Bezirkschef Markus Figl (ÖVP).

Wobei die interessierten Gastronomen um eine solche Verlängerung sehr wohl ansuchen müssen. Dies wird mit 1. Oktober möglich sein. Die Genehmigungen sollen dann ab November ausgestellt werden. Damit werde ein nahtloser Übergang des Open-Air-Betriebs vom Sommer in den Winter ermöglicht, versichert der Ressortchef.

Ausnahmen gibt es lediglich, wenn die entsprechende Fläche bereits anderweitig bewilligt ist - etwa für Maronistände.

Erlass der Schanigartengebühr

Außerdem wird es auch in den Wintermonaten die Möglichkeit geben, um eine Reduktion bzw. einen Erlass der Schanigartengebühr anzusuchen, sollten Gastronomen infolge der Corona-Krise spürbare Umsatzeinbußen erlitten haben. Bisher sind laut Hanke rund 500 solcher Anträge genehmigt worden.

Hingewiesen wurde auch darauf, dass Heizschwammerl in der Bundeshaupt erlaubt sind - allerdings nur in elektrischer Form. Gas-Modelle sind bereits seit Jahren verboten.

Begeisterte Wirtschaftskammer, empörter City-Chef

Wiens Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck begrüßt die Verlängerung der Sommer-Schanigärten als „große Unterstützung für die Branche“.

Wenig Freude hingegen herrschte bei Rucks Parteikollege Markus Figl, dem ÖVP-Bezirksvorsteher in der Innenstadt. „Eine Ausdehnung der Schanigartensaison wird den Druck auf den öffentlichen Raum noch weiter erhöhen. Mögliche Folgewirkungen wie der dauerhafte Verlust von öffentlichem Raum und Stellplätzen sowie die Interessen des Handels werden völlig außer Acht gelassen“, kritisiert er.

Auch die mit der neuen Regelung einhergehende vermehrte Nutzung von Außenheizungen sei laut Figl zu hinterfragen: „Wie verträgt sich das mit den Klimazielen der Stadt?“

Zudem kritisiert der Bezirkschef, dass vorab nicht mit dem Bezirk gesprochen worden sei. „Die Innere Stadt mit ihrer enormen Dichte an Gastronomielokalen ist von dieser geplanten Maßnahme besonders stark betroffen. Dieses Vorhaben zu Lasten Dritter, nämlich der Bewohnerinnen und Bewohner, durchzudrücken, zeigt einmal mehr sehr deutlich, wie wenig Verständnis die Wiener Stadtregierung für die Bedürfnisse der Innenstadtbewohnerinnen und -bewohner hat.“

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