Parkpickerl-Fake: Stadt Wien warnt vor gefälschten Auto-Losen

Gefälschte Flyer kündigen das "Wiener Auto-Los" an
Laut Flyer und Homepage würde die Stadt Wien per Auto-Los Parkpickerl streichen. Damit soll das "Greenwashing" der Stadt kritisiert werden.

Die Stadt Wien warnt aktuell vor gefälschten Flugblättern im Zusammenhang mit dem Parkpickerl. Derzeit werden Flugblätter an Windschutzscheiben geklemmt, die vorgeben, die Stadt würde per Los Autos auswählen, deren Parkpickerl nicht verlängert werden soll, um den Motorisierungsgrad zu senken. "Dies ist frei erfunden", wie man auf diversen Sozialen Medien warnt.

Das Büro von Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) erklärt auf KURIER-Anfrage, man habe bereits die Polizei über die gefälschten Flugblätter informiert. Optisch sind die Flugblätter samt Logo und Schriftart dem Auftritt der Stadt Wien nachempfunden. Die Urheber haben sogar eine eigene Homepage aufgesetzt, die täuschend echt aussieht.

Homepage ahmt Stadt Wien nach

Auf der Fake-Homepage www.wienerautolos.at (auf Betreiben der Stadt wieder offline, siehe unten) wird informiert, dass das "Wiener Auto-Los" ein Pilotprojekt der Stadt Wien sei. Ziel sei es den Motorisierungsgrad innerhalb der Stadt bis 2030 auf 250 private PKWs / 1.000 Einwohner zu senken. "Dieses Ziel wurde im Klimafahrplan festgeschrieben und ist Teil der Strategie, bis 2040 klimaneutral zu werden", heißt es auf der gefälschten Website.

Parkpickerl-Fake: Stadt Wien warnt vor gefälschten Auto-Losen

Die Homepage wirkt täuschend echt.

Sollte das Auto-Los gut angenommen werden, könne die Maßnahme "2024 in das Klimaschutzgesetz der Stadt Wien implementiert werden", heißt es dort weiter. Das Impressum der Homepage verlinkt wiederum auf die echte Website der Stadt Wien wienwirdwow.at und als Kontakt ist die Geschäftsgruppe von Verkehrsstadträtin Ulli Sima angegeben. Bei "Wien wird WoW" handelt es sich um eine echte Initiative der Stadt zur Stadtplanung.

E-Mails an Medien verschickt

Die Urheber der falschen Lose und der falschen Website verschickten auch E-Mails an Medien. Darin wird erklärt, dass die MA 67 (Parkraumüberwachung) die Auto-Lose zu früh ausgestellt hätte. Daher werde Sima bei einer zu einem anderen Thema angesetzten Pressekonferenz am Donnerstag "Rede und Antwort" stehen.

Parkpickerl-Fake: Stadt Wien warnt vor gefälschten Auto-Losen

Am Donnerstag wurden Mail an Medien verschickt, die das Auto-Los ankündigten.

Die Polizei erklärt auf KURIER-Anfrage, Kenntnis über den Sachverhalt zu haben, ebenso wie die Parkraumüberwachungsgruppe (PÜG). Der Sachverhalt "wird aktuell einer rechtlichen Beurteilung unterzogen. Organe der PÜG sind beauftragt, im Rahmen ihrer Tätigkeit betreffende Flugblätter zu entfernen."

Stadt betreibe "Greenwashing"

Im Laufe des Nachmittags reagieren auch die anonymen Urheber der Kampagne auf KURIER-Anfragen. Kritisiert werden mangelnde Maßnahmen der "Klimamusterstadt", um ihren eigenen Klimafahrplan einzuhalten.

Nicht ihre Aktion sei Fake, sondern der Klimafahrplan der Stadt Wien: "Wir wollen eine Diskussion darüber entfachen, welche bindenden Maßnahmen wir brauchen, um die Klimaziele zu erreichen. Die Stadt Wien kommt in den Medien mit ihrem allgegenwärtigen Greenwashing viel zu oft durch. Im Anbetracht der Klimakrise müsste es ein monatliches Monitoring geben, ob und wie die Stadt im Klimafahrplan steht."

Die Seite ist auf Betreiben der Stadt inzwischen nicht mehr abrufbar. Man habe bei der offiziellen Registrierungsstelle nic.at den sofortigen Wiederruf urgiert: "Die verwendete Aufmachung der Seite, die Nutzung der Logos und Bezeichnungen sowie das angeführte Impressum und die Telefonnummer der Geschäftsgruppe erfolgen unautorisiert mit der Absicht Falschinformationen zu verbreiten", teilt man mit.

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