Weiters wird kritisiert, dass die Partei bis zu diesem Zeitpunkt nicht öffentlich auf die schon länger bekannten Vorwürfe reagiert habe. Und das, obwohl Links als feministische Partei doch wissen müsse, "dass an Belästigungsanschuldigungen, so gern ihr den Täter auch habt, ziemlich immer was dran ist". "Deswegen", so heißt es weiter, "wundere ich mich schon, dass grad so krass zu allem geschwiegen wird".
Interne Untersuchung
Für Links war dieses - in den Kommentaren intensiv diskutierte - Posting Grund genug, nicht mehr weiter zu schweigen. Am Donnerstag wurde ein Statement veröffentlicht, das die Kenntnis der Partei von den Vorwürfen bestätigt. Alle politischen Funktionen der betreffenden Person wären bereits nach dem internen Bekanntwerden der Anschuldigungen am 24. April ruhend gestellt worden.
Zudem befasse sich die entsprechende Anlaufstelle der Partei mit der Causa. "Alle, die Hinweise auf übergriffiges oder sonstiges Fehlverhalten haben" werden gebeten, diese per Email an die Anlaufstelle zu melden (kontakt-anlaufstelle@links-wien.at). Wenn einer der Namen Andi, Djana, Flora, Karo oder Tobias in die Betreffzeile geschrieben wird, "wird auch ausschließlich diese Person diese Mail lesen", wird versichert.
Auf Wunsch nichts veröffentlicht
Man habe sich ursprünglich "auf nachdrücklichen Wunsch" der Personen, die die Vorwürfe an die Partei herangetragen haben, dazu entschieden, diese nicht zu veröffentlichen. Auch habe man keinen direkten Kontakt zu Betroffenen. Aufgrund der Veröffentlichung der Vorwürfe sah man sich nun aber gezwungen, auch öffentlich zu reagieren.
Als "linke, feministische, anti-sexistische und offene Partei" sei es das oberstes Anliegen, "einen politischen Raum schaffen, in dem sich alle Aktivist*innen und Wähler*innen wohl und sicher fühlen können". Dieser Anspruch sei verletzt worden, dafür bitte man um Entschuldigung.
Weitere Details zu den Vorwürfen wollte Links-Sprecherin Angelika Adensamer auf KURIER-Nachfrage nicht nennen. Auch, wie lange die interne Aufarbeitung dauern wird, konnte Adensamer nicht sagen: "Es dauert so lange wie es dauert, bis es geklärt ist." Keinen Kommentar gab es auch auf die Frage, ob der Partei bekannt ist, ob in der Causa Anzeige erstattet wurde.
Dem KURIER ist auch die Identität der beschuldigten Person bekannt, auch sie wollte auf Nachfrage keinen Kommentar abgeben.
Links hatte sich Anfang 2020 gegründet und zog bei der Wien-Wahl im Oktober mit 23 Mandatarinnen und Mandataren in 15 Bezirksvertretungen ein. Auf Landesebene verfehlte man mit 2,1 Prozent der Stimmen den Einzug in den Gemeinderat deutlich.
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