„Beim Fußball sind alle gleich“

Roßbacher Sportclub Sportklub Friedhofstribüne
Am Sonntag findet auf dem Platz des Wiener Sportklubs der Ute-Bock-Cup statt

Beim Fußball sind alle gleich. Niemand fühlt sich zurückgesetzt“, sagt Stefan Loicht, Vereinsobmann des „Neunerhaus FC“. Das Team setzt sich aus Klienten, Mitarbeitern und Freunden des Obdachlosen-Hilfsprojekts Neunerhaus zusammen. Morgen, Sonntag, spielt die Mannschaft auf dem Wiener-Sport-Club-Platz um den Ute-Bock-Cup mit.

Das Benefiz-Turnier steht unter dem Motto „Menschenwürde braucht keine Papiere“ und wird von den „FreundInnen der Friedhofstribüne“ und dem Wiener Sportklub veranstaltet. Die sportliche Komponente ist dabei zweitrangig, „es geht um den integrativen Aspekt des Fußballs“, betont Friedhofstribünen-Obmann Martin Roßbacher. Der Reinerlös kommt dem Verein von Flüchtlingshelferin Ute Bock zugute.

„Beim Fußball sind alle gleich“
Ankick Ute Bock
Ab 10 Uhr Vormittag spielen 32 Mannschaften um den Ute-Bock-Cup. Darunter Teams mit sozialem Hintergrund, wie etwa besagter Neunerhaus FC, Schwarz-Weiß Augustin, die Gruft, die Ute-Bock-Shooters oder auch das Refugee Protest Camp. Zudem gibt es heuer erstmals einen Frauen-Cup. Um den kämpfen unter anderem die feministischen Ballerinas oder auch die Gaynialen.

Zwischen den zehn Minuten langen Matches sorgen Bands und DJs für Unterhaltung. Der Eintritt ist frei.

Selbstvertrauen

Beim Neunerhaus FC rechnet man sich nicht wirklich Siegeschancen aus. Der Spaß steht im Vordergrund, ist aber nicht der einzige Zweck des Vereins.

„Beim Fußball sind alle gleich“
Neunerhaus FC
„Es geht auch darum, dass die Klienten für ein paar Stunden aus ihrer normalen Lebenssituation herausgerissen werden“, erklärt Loicht. „Als Obdachloser ist man stigmatisiert. Aber am Platz kommunizieren alle auf Augenhöhe. Das schafft Selbstvertrauen. Dazu kommt, dass Obdachlosigkeit oft mit körperlichen Defiziten einhergeht. Durch regelmäßiges Training kommen die Leute wieder in einen physischen Rhythmus hinein.“

Christian Likoser (44), ehemaliger Klient im Neunerhaus, kann das bestätigen. „Durch das Spielen hab ich erkannt: Man muss nicht traurig sein. Und ich hab acht Kilo abgenommen.“

Friedhofstribüne

Der Cup steht heuer auch noch unter einem zweiten Motto: „Rettet den Sport-Club-Platz“, fordern die Fans. Der Hintergrund: Ihre renovierungsbedürftige Friedhofstribüne sollte in ein Wohnhaus integriert werden. Dadurch gingen viele Plätze verloren.

Zurzeit sucht die Stadt Wien als Eigentümer nach Alternativen. „Der Platz bleibt aber sicher erhalten“, sagt Stadtrat Christian Oxonitsch.

Um das Miteinander von Menschen mit und ohne Integrationshintergrund zu fördern, vergibt der Österreichische Integrationsfonds heuer zum sechsten Mal den Integrationspreis Sport. Ausgezeichnet werden innovative Projekte, die nachhaltig zur Integration beitragen.

Im vergangenen Jahr wurden 70 Bewerbungen aus allen Bundesländern eingereicht. Einer der zwei Hauptpreise ging an den Fußballklub ESK Graz. Hier wurden Kinder und Erwachsene mit gezielten Integrationsmaßnahmen, zum Beispiel zwei Diversity-Trainern, in das Vereinsleben eingebunden.

Bis zum 6. Oktober können sich interessierte Schulen, Vereine und Gemeinden aber auch Privatpersonen auf www.integrationsfonds.at für den Sportpreis 2013 bewerben.

Die besten drei Projekte erhalten je 3000, 2000 und 1000 Euro Preisgeld. Außerdem bekommen 15 weitere Projekte Anerkennungspreise in der Höhe von 600 Euro.

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