Bedrohte Vögel: Neubau buhlt um den sich zierenden Mauersegler

An der rechten Feuermauer der Burggasse 84 thront das Vogelhotel und Kunstwerk.
Die Bemühungen um die bedrohte Vogelart gehen weiter. Auch wenn die vorgesehenen Nistplätze bisher noch unbewohnt blieben.

Das Kunstwerk an der Fassade der Burggasse 84 prangt dort schon fast ein Jahr. Es zeigt drei blaue, nebeneinander herfliegende Mauersegler, die anmuten, als würden sie gerade im Sturzflug auf die Burggasse zurasen.

Um sie herum befinden sich 20 quaderförmige Nester, die an der Wand fixiert sind und eine potenzielle Brutstelle für eben diese Vögel bieten. Die Brutkästen an der Wand dienen als Ersatz für natürliche Nester, die dem vermehrten Dachausbau in Wien zum Opfer fallen.

Darauf soll unter anderem auch die neue Infotafel vor dem Karl-Farkas-Park, gleich neben dem Wandbild, hinweisen. Sie soll junge Menschen über bedrohte Arten in Wien wie der Weißrandfledermaus, der gehörnten Mauerbiene und eben dem Mauersegler aufklären.

Bedrohte Vögel: Neubau buhlt um den sich zierenden Mauersegler

Die ÖVP-Bezirksparteiobfrau Christina Schlosser, der Bezirksvorsteher Markus Reiter, der grüne Bezirksrat Max Hoffmann und die stellvertretende Bezirksvorsteherin Isabelle Uhl weihten heute die neue Informationstafel zum Artenschutz ein.

Status quo im Vogelhotel

Die Mauersegler selbst haben diese Installation bisher aber noch wenig begeistert, denn die Nistplätze stehen noch leer. Das soll sich aber mit der Montage von Klangattrappen ändern, die diese Woche geplant sind.

Die Tonbänder imitieren die Rufe der Mauersegler und sollen die Tiere so anlocken. "Mauersegler sind sehr gesellig. Sobald die Rufattrappe da ist, wird es innerhalb von vier bis fünf Tagen bewohnt sein", erklärt Max Hoffmann.

Er ist grüner Bezirksrat in Neubau und Initiator des Projektes. Aber eine Brut wird sich auch diese Saison wohl nicht mehr ausgehen, denn die Mauersegler fliegen im August bereits wieder Richtung Afrika, um dort ihren Winter zu verbringen.

Für die Eingewöhnungsphase wäre die Besiedelung der Vogelnester in diesem Jahr jedoch trotzdem nützlich. "Die Vögel kommen im Frühling wieder zu den Orten, die sie schon kennen", erklärt Hoffmann.

Bedrohte Vögel: Neubau buhlt um den sich zierenden Mauersegler

In Schuhschachtel-großen Nestern können Mauersegler-Paare seit vorigem Jahr ihre Jungen großziehen.

Artenschutzfest in der Burggasse

Mit einem eigenen Mauerseglertag am 26. Juni will man die bedrohten Arten Wiens nun ins Scheinwerferlicht rücken. Im Karl-Farkas-Park wird es an diesen Tag Workshops, Livemusik und Führungen durch Neubau zum Thema Artenschutz geben.

Für eine Führungen ist es erforderlich, sich vorab auf der Website des Mauerseglertages anzumelden, die demnächst online gehen soll: www.mauerseglertag.at

Die Modeschule Herbststraße wird mit einem eigenen Siebdruckstand vor Ort sein. Dort kann man seine mitgebrachten T-Shirts mit Vogelmotiven bedrucken.

Bedrohte Vögel: Neubau buhlt um den sich zierenden Mauersegler

Die Schüler der Modeschule Herbststraße haben T-Shirtmotive designt und daraus Siebe für den Druck hergestellt.

Nistplätze könnten in Bauordnung vorgeschrieben werden

Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) bemüht sich unterdessen um weitere Brutplätze für Mauersegler bei dem Umbau von Dächern: „Wir sprechen es bei jedem Bauakt an, aber die Resonanz ist enden wollend.“

Wer Nistplätze nach dem Umbau seines Dachstuhls anbringt, tut dies auf freiwilliger Basis. Reiter sieht hier jedoch auch Möglichkeiten in der Politik, denn wichtige Nistplätze beim Dachausbau einzuplanen, könnte einfach in der Bauordnung vorgeschrieben werden.

Ein Nistplatz für ein Vogelpaar kostet 100 Euro und ist nach dem Anbringen ein Selbstläufer. Denn die Vögel sind in ihren Nestern weder laute noch dreckige Nachbarn.

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