B.E.C.: Kriminalisten warnen vor Betrugsmasche für das große Geld

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Besonders für Firmen ist diese Art von Betrug häufig existenzbedrohend. Die Schadenssummen sind hoch.

Internetbetrug boomt seit Jahren. Seitdem sich die Welt quasi im Home Office befindet, steigen die Zahlen noch stärker an. Oft geht es den Kriminellen nur um kleinere Beträge, beim B.E.C-Betrug wollen sie aber das ganz große Geld machen, wie Claus Kahn, Leiter des Büros zur Bekämpfung von Betrug, Fälschung und Wirtschaftskriminalität des Bundeskriminalamts erklärt: „In einem aktuellen Fall gibt es eine Schadenshöhe von 300.000 Euro, vergangene Woche waren es 600.000 Euro“.

Betrüger passen sich an

Die hohen Beträge kommen zusammen, weil es die Betrüger auf Unternehmen abgesehen haben. Die Abkürzung B.E.C. steht für Business E-Mail Compromise. Betrüger schicken Mails an Firmen und täuschen vor, ein Geschäftspartner zu sein, der seine Kontodaten geändert hat. Wird die neue Bankverbindung ins System eingespeichert, fließen große Geldbeträge aus Überweisungen automatisch an die Kriminellen. Eigentlich sollten die Verantwortlichen in Firmen nachprüfen, ob es sich tatsächlich um den Geschäftspartner handelt, wenn eine Änderung der Daten angefragt wird, doch die Betrüger passen sich an: „Wenn man eine zwei Meter hohe Mauer baut, dann bauen die Kriminellen eine drei Meter hohe Leiter“, sagt Kahn.

Anonymität hilft Kriminellen

Im Fall von B.E.C. wird in den Mails mit der Bitte zur Änderung der Daten gleich eine Telefonnummer für den Re-Check mitgeschickt. Dort hebt dann aber eben nicht der Geschäftspartner, sondern ein Betrüger ab. Hier hilft den Betrügern die Anonymität: Gerade in großen Unternehmen kennen sich die Verantwortlichen oft nicht persönlich, weswegen es nicht auffällt, dass eine Mail von jemand anderem kommt bzw. der Gesprächspartner am Telefon gar nicht für die Firma arbeitet. Manche Betriebe führte diese Masche bereits direkt in den Ruin, gerade dann, wenn Klein- und Mittelbetriebe Opfer von B.E.C.-Betrug werden. 

BK-Experte Kahn rät daher, immer lieber einmal mehr beim Geschäftspartner rückzufragen, bevor man eine Zahlung an eine geänderte Kontoverbindung tätigt.

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