Baseballschläger gegen Pendlerautos

Baseballschläger gegen Pendlerautos
Die Parkplatzsituation in Währing bleibt angespannt. Chaoten nehmen das Recht in die eigene Hand.

Der Zettel auf der Windschutzscheibe war rückblickend die letzte Warnung: „Wenn Sie Anrainer sind, ignorieren Sie dieses Schreiben“, stand darauf, „sollten Sie aber Pendler sein, lassen Sie sich gesagt sein, dass Sie hier unsere Lebensqualität vernichten.“

„Ich bin Anrainer“, sagt Georg Leyrer, „und ich habe mein Auto immer vor der Haustüre abgestellt.“ Doch weil das eigene Auto einen Schaden hatte, lieh der KURIER-Journalist vergangene Woche das Auto seines Vaters aus, der außerhalb Wiens wohnt. Der Währinger stellte den geliehenen Wagen mit dem Kennzeichen WU vor der Haustüre in der Herbeckstraße ab. Als er nach einem Kurzurlaub zurück kam, sah er die böse Überraschung.

Zerstörung

Sechs Dellen, verteilt über das gesamte Autodach, als hätte man mit einem Baseball-Schläger darauf eingeschlagen. Über die Windschutzscheibe zieht sich ein langer Sprung. „Hier muss ein Schraubenzieher verwendet worden sein, denn es gibt ein 3 Millimeter breites Loch in der Scheibe, von dem aus der Sprung weg geht“, sagt Leyrer.
Immer wieder kommt es im 18. Bezirk zu Vandalenakten, bestätigt die Polizei. „Es wurden Reifen aufgestochen oder der Lack zerkratzt“, so ein Polizei-Sprecher. Dass aber eine Windschutzscheibe beschädigt werde, sei eine neue Qualität. Die Streifen seien verstärkt worden – doch sie können die Beschädigungen nicht verhindern.

„Es hat bereits einen Sicherheitsgipfel mit der Polizei gegeben“, sagt Währings Bezirksvorsteher Karl Homole (VP). Auch wenn sich die Parkplatzsituation zuletzt etwas entspannt hat, so droht mit der Ausweitung des Pickerls im 16. und 17. Bezirk ein neuer Schwall an Pendlern in Währing. Homole ist deshalb am Freitag mit seinen schwarzen Kollegen, Adolf Tiller (Döbling) und Heinz Gerstbach (Hietzing) zu Gesprächen bei
Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne). Homole sieht einen Änderungsbedarf, will aber eine umfassende Studie über die Parksituation, bevor er weitere Schritte setzt. „Denn bisher hat es keine ordentliche Untersuchung gegeben.“

Das Parkpickerl spaltet die Stadt.
Diskutieren Sie darüber bei den Wiener Stadtgesprächen des
KURIER . Am 13. 11., 18 Uhr im Centimeter Gersthof, 18. Bezirk,
Gersthoferstraße 51. Eintritt frei.
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