Baghira ist an diesem Sonntagvormittag nicht die einzige Hündin im Wiener Prater, die ein rotes Halstuch trägt. Weitere 14 Hunde und Hündinnen aus dem Tierschutz haben sich in der Hundezone neben der Lukschgasse versammelt, um im besten Fall ein neues Zuhause zu finden.
Speed-Dating für Hunde
„Bark Date“ nennt sich die Veranstaltung, die zum ersten Mal in Österreich stattfindet: Hunde aus dem Tierschutz sollen bei einer Art Speed-Dating vermittelt werden.
Verantwortlich für das Event ist die Hundeschule Martin Rütter Wien, die dafür mit ausgewählten Vereinen zusammenarbeitet. „Das Schönste wäre, wenn sich im Nachhinein ganz viele Leute melden, die ernsthaft einen Hund adoptieren möchten“, erklärt Hundetrainerin Karin Engleitner die Intention hinter der Veranstaltung.
Für das Interesse der Menschen spricht jedenfalls die zahlreiche Teilnahme. Rund 150 Personen tummeln sich auf der Hundewiese, von jung bis alt, Familien und Singles.
Ein Paar, beide um die 50, betrachtet einen kleinen Pekinesen. „Wir sind sehr tierlieb, wir haben erst vor Kurzem unseren Hund verloren. Jetzt sofort möchten wir uns noch keinen neuen nehmen, aber vielleicht ja bald“, sagt die Frau und lacht dabei zögerlich in Richtung ihres Mannes. „Ein Tier kommt ganz sicher wieder ins Haus“, bestätigt dieser und fügt hinzu: „Wir hatten bisher alle unsere Hunde aus dem Tierheim, wir brauchen kein Rassetier.“
Zahlreiche Interessenten
Elfriede Nemeskal vom Verein Animal Care Austria freut sich über die zahlreichen Interessenten, betont aber auch: „Einen Hund zu haben, bedeutet, jeden Tag rauszugehen – das sollte man schon wollen und können.“ Häufig würden sich Paare gemeinsam einen Hund anschaffen, sich dann aber trennen und plötzlich keine Zeit mehr für das Tier haben, erzählt sie.
Hunde für jedes Alter
Eine ältere Dame streichelt einen kleinen schwarzen Mischlingshund, unter ihrem Arm hat sie bereits einige Informationsblätter eingeklemmt. „Ich bin sehr hundeerfahren, bin mit Hunden aufgewachsen und hatte selbst schon zwei eigene“, erzählt die 80-Jährige.
Sie sei hierher gekommen, um sich einen Hund aus dem Tierheim zu suchen: „Einen jungen Hund geben sie mir eh nicht mehr, aber das macht nichts, ich möchte einem älteren noch ein paar schöne Jahre bescheren“, erzählt sie und betont: „Ich bin fit, kann noch gehen und habe viel Liebe für einen Hund zu geben.“
Birgit Prohaska vom „Welpennesterl“ kuschelt mit einem Schäfermischling: „Das ist die Heidi, die haben wir vor einigen Jahren bekommen und an eine gute Stelle vermittelt“, sagt sie und zeigt auf eine junge Frau, die die Hündin an der Leine hält: „Ich habe Heidi schon zwei Jahre bei mir. Sie ist ein toller Hund. Sie wurde im Welpennesterl super gepflegt und sozialisiert. Sie zu adoptieren war die beste Entscheidung“, erzählt die Frau, die auf Besuch ist und gleichzeitig für den Verein Werbung machen möchte.
Hunde müssen sich wohlfühlen
Wichtig sei, dass der Hund sich bei seinen neuen Besitzern wohlfühle, erklärt Prohaska: „Wir schauen uns immer ganz genau an, ob es von beiden Seiten her passt.“ Sie drückt einer Besucherin ein Infoblatt in die Hand, auf dem fett gedruckt zu lesen ist: „Wenn Sie meinen, heute den richtigen Hund gefunden zu haben, füllen Sie bitte den Fragebogen auf unserer Homepage aus.“
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