Wie etwa ein einjähriger Berberaffe, der erst diese Woche ins Tierschutzhaus kam. In einem Privathaushalt in Oberösterreich wurde er in einem Vogelkäfig mit Windel und Brustgeschirr, getrennt von seiner Mutter, gehalten.
Artgenossen gesucht
Das streng geschützte Tier wurde von der Behörde befreit und nun "ist es wichtig, dass er sich in seiner neuen Umgebung wohlfühlt und einmal zur Ruhe kommen kann. Dann wird geschaut, dass wir für den Affen Artgenossen finden. Leider wird das nicht einfach, da er per Hand, getrennt von seiner Familie, aufgezogen wurde und dadurch nie ein normales Verhalten kennengelernt hat", sagt Tierheimleiter Stephan Scheidl.
Ein "Affentheater" gibt es im Tierschutzhaus ständig. Erst im März kamen 13 am Flughafen entdeckte Seidenäffchen hierher. Berühmt waren die beiden Schimpansen Rosi und Hiasl. 1982 wurden sie am Flughafen Wien beschlagnahmt und landeten im Tierschutzhaus.
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Sogar die Forscherin Jane Goodall besuchte sie. 2016 kamen sie in ein auf Primaten spezialisiertes Tierheim in den Niederlanden. Seit 2022 in Vösendorf lebt Rhesusaffe Tommy. Er war ein Labortier, zu Forschungszwecken wurden ihm Elektroden im Gehirn angebracht.
Labortiere landen generell oft hier. Dutzende Ratten sind darunter, aber auch Hausschweine. "Sie haben bei uns das erste Mal Sonne und Erde gespürt", sagt Sophie Reiter von Tierschutz Austria. Jetzt grunzen die beiden zufrieden im Gehege mit weiteren Schweinen, die von einer Tierfreundin vor dem Schlachter gerettet wurden.
Wenig weiter lebt die wilde Verwandtschaft. Im Frühling zogen erst wieder zwei Frischlinge, die verlassen gefunden wurden, ein – Siegmund und Helga. Daneben leben 14 Füchse, auch meist Findelkinder. „Leider kann man sie nicht mehr auswildern“, erklärt Reiter. Oft kommen sie aber in Zoos.
Andere Exoten finden recht rasch einen neuen, privaten Besitzer. "Drei Vogelspinnen waren in zwei Wochen wieder vergeben. Exoten sind generell recht beliebt", schildert Reiter.
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Diese Beliebtheit ist aber oft auch der Grund, warum die Tiere hier landen. Viele unterschätzen den Aufwand und die Kosten. Reptilien brauchen es warm, angesichts der Energiepreise kann das zum Problem werden. Oder man unterschätzt, wie sehr die anfangs kleinen Tierchen wachsen können.
Kleine Tiere nicht klein genug
Ein knapp ein Meter langer Leguan wurde etwa vor Kurzem gefunden. „Den Leuten ist oft nicht bewusst, dass solche Tiere dem Tod geweiht sind, wenn man sie bei uns aussetzt“, sagt Reiter. Auch zwei Mini-Schweine hatten ein Größen-Problem. Für die Haltung in einer Wohnung waren sie einfach nicht mini genug.
Karpfen bekamen einen Pool
Vögel gibt es hier in allen Größen und Farben, unzählige Meerschweinchen und Kaninchen, Schildkröten und Fische, wie 40 Koi-Karpfen, deren Besitzer gestorben war und für die extra ein Pool aufgestellt werden musste. „Daneben“ kommen aber auch "ganz normale" Haustiere ständig ins Tierschutzhaus. Kürzlich erst wieder 33 Katzen, die in einer 50-Quadratmeter-Wohnung hausten.
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