Abschied: Rosi und Hiasl treffen endlich Artgenossen
Rosi und Hiasl waren die wohl bekanntesten Bewohner des Wiener Tierschutzhauses in Vösendorf. Sogar die berühmte Verhaltensforscherin Jane Goodall hatte die beiden Schimpansen besucht und war von ihrer positiven Entwicklung fernab der Heimat und ihrer Artgenossen überrascht. Mit 35 Jahren – quasi in ihrer Lebensmitte – übersiedeln die beiden nun in eine Primaten-Station in die Niederlande.
Es war am 29. April 1982, als die Schimpansen gemeinsam mit zehn Artgenossen am Flughafen Schwechat beschlagnahmt wurden. Statt als Versuchstiere an einen Pharmakonzern ausgeliefert zu werden, kamen sie in die Obhut des Tiergarten Schönbrunn. Doch Schock, Transport-Stress und die Trennung von ihren Muttertieren war für neun der zwölf kleinen Schimpansen zu viel.
Übersiedlung
Nur drei überlebten. Schimpanse Henry kam in den Zoo nach Heidelberg, wo er bis 2015 lebte. Und Rosi und Hiasl übersiedelten ins Tierschutzhaus. Dort blieben sie trotz des jahrelangen Rechtsstreits über die Rechtmäßigkeit der Beschlagnahme.
Beim Wiener Tierschutzverein betreute man die Tiere zwar, so gut man konnte – „nur eines konnten wir unseren Lieblingen leider nie bieten: die Gesellschaft anderer Schimpansen“, sagt Madeleine Petrovic, die Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins. Nach langer Prüfung entschied man sich daher nun für die Primaten-Station im niederländischen Almere.
Dorthin wurden Rosi und Hiasl Ende Juni gebracht – stressfrei natürlich. Innerhalb von drei Monaten werden sie nun behutsam in eine neue Primatengruppe integriert.
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