Bandenkriege und ethnische Konflikte: Wie und wo die Polizei in Wien kontrolliert

Bandenkriege und ethnische Konflikte: Wie und wo die Polizei in Wien kontrolliert
Am Wochenende führte die Polizei gemeinsam mit der Stadt groß angelegte Schwerpunktaktionen durch. Mehr als 170 Beamten gingen gegen Jugendkriminalität, ethnische Konflikte und Roadrunner vor.

Eine Drohne surrt über den Reumannplatz, unter ihr versammeln sich acht Polizisten um einen laut schreienden Mann. Nur wenige Meter entfernt schlägt ein Polizeihund an: Im Gestrüpp direkt neben der U-Bahnstation finden zwei Beamte ein Päckchen mit Haschisch.

Die nächtliche Kontrolle in Favoriten findet und den Augen zahlreicher neugieriger Passanten statt – und ist Teil einer groß angelegten Schwerpunktaktion.

Die Polizei ging in der Nacht auf Sonntag mit 175 Beamten gegen die Themen vor, die in Wien in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen sorgten: Bandenkriege, illegale Straßenrennen, ethnische Auseinandersetzungen

Bandenkriege und ethnische Konflikte: Wie und wo die Polizei in Wien kontrolliert

Ein Fokus der Aktion lag besonders auf der Kontrolle von Roadrunnern.

Hilfe von Bundesländern

„Der Schutz der Wiener Bevölkerung und die Sicherheit im öffentlichen Raum haben für mich oberste Priorität. Die Polizistinnen und Polizisten leisten großartige Arbeit. Aber wir brauchen dringend mehr Personal bei der Wiener Polizei“, wiederholte Michael Ludwig seine Forderung. Zur Unterstützung der Kollegen waren im Zuge der Schwerpunktkontrollen auch Beamte aus anderen Bundesländern angereist.

Bandenkriege und ethnische Konflikte: Wie und wo die Polizei in Wien kontrolliert

Bundespolizeidirektor Michael Takacs, Bürgermeister Michael Ludwig und Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl (v.li.) waren bei der Kontrolle.

„Wenn ein Bundesland besondere Herausforderungen hat, kann man von anderen Bundesländern Polizeieinheiten verlegen. Das haben wir in der Vergangenheit mehrfach gemacht und werden wir auch in Zukunft weiter machen“, sagte Bundespolizeidirektor Michael Takacs. 

Bei der Schwerpunktaktion gehe es um das Phänomen der Roadrunner, aber auch um Jugendkriminalität und fremdenpolizeiliche Angelegenheiten. Phänomene deshalb, weil manche Themen in unterschiedlichen Zeitabständen immer wieder auftauchen und wieder verschwinden würden.

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Bei der Aktion wurden 49 Anzeigen wegen technischer Mängel an Fahrzeugen erstattet.

450 Anzeigen erstattet

Zurück auf die Straße, zum Margaretengürtel: Im Minutentakt werden Fahrzeuglenker aus dem Verkehr gezogen. Ein junger Mann steht seit 20 Minuten neben seinem Kleintransporter. „Ich hab’ ein bisschen was getrunken, aber war unter der Grenze“, sagt der Autofahrer, der anonym bleiben möchte. Der Polizist, der neben ihm steht, sieht das anders. „1,1 Promille haben’s“, sagt der Beamte.

Insgesamt werden an diesem Abend 485 Alkotests durchgeführt, 450 Anzeigen wegen straßenpolizeilicher Übertretungen erstattet und elf Führerscheine abgenommen. Auch bei den Kontrollen im Zusammenhang mit Jugendkriminalität zog die Polizei Bilanz: Es gab 200 Identitätsfeststellungen, fünf Festnahmen sowie fünf Sicherstellungen von Suchtgift.

Ein derartiges Großaufgebot an Beamten  ist natürlich nicht alltäglich, betont  Dieter Csefan, Leiter der Einsatzgruppe Jugendkriminalität (EJK). Aber: In diesem Bereich von Favoriten, konkret auf und rund um  den Reumannplatz, würden  mittlerweile jeden Tag Schwerpunktkontrollen stattfinden. 

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