Oligarch Firtasch: Gegen 125 Mio. Euro auf freiem Fuß

Dmytro Firtash wurde am Mittwoch in Wien festgenommen. Ihm wird die Teilnahme an einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.
Über den ukrainischen Geschäftsmann wurde die Auslieferungshaft verhängt. Er steht unter Korruptionsverdacht und soll in Chicago angeklagt werden.

Bereits im Jahr 2006 stieg der am Mittwoch in Wien verhaftete Dmitry Firtasch, 48, in das Titan-Geschäft ein. Wenig später starteten die Ermittlungen des FBI. Wie berichtet, soll der ukrainische Oligarch 18 Millionen Dollar Schmiergeld an Politiker bezahlt haben, um Förderrechte in Indien zu bekommen. Wegen eines US-Haftbefehls (Bestechung, Teilnahme an einer kriminellen Vereinigung) sitzt er nun in der Justizanstalt Wien-Josefstadt.

Am späten Freitagnachmittag verhängte das Wiener Straflandesgericht die Auslieferungshaft über den Milliardär. Der Ukrainer legte dagegen Beschwerde ein, über die das Oberlandesgericht Wien entscheiden wird. Die Kautionssumme, die sich unter anderem am Vermögen des Betroffenen orientiert, zeigt, wie steinreich der Ukrainer ist: Firtasch, der rund drei Milliarden Euro besitzen soll, muss 125 Millionen Euro bei Gericht hinterlegen, um die Haftzelle verlassen zu dürfen. Es handelt sich um die höchste Kautionssumme in der österreichischen Rechtsgeschichte. Prophylaktisch legte er gleich das Gelöbnis ab, Österreich im Fall der Hinterlegung des Geldes nicht zu verlassen.

Anklage in Chicago

Die US-Regierung wird Österreich bitten, den festgenommenen Oligarchen auszuliefern. Er soll vor einem Bundesgericht in Chicago wegen Korruption bei Auslandsgeschäften angeklagt werden, teilten US-Staatsanwälte der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag mit.

Die Ermittlungen gegen Firtash liefen seit Jahren und hätten "nichts mit den jüngsten Ereignissen in der Ukraine zu tun", hieß es.

Firma auf Krim

Der 48-Jährige besitzt Anteile an zahlreichen Gesellschaften, die mit der Förderung, Verarbeitung und dem Verkauf des Titans beschäftigt sind. Die zentrale Firma (Krymskij Titan) sitzt ausgerechnet auf der nun besonders in den Fokus gerückten Halbinsel Krim. Alle Fäden seiner Geschäfte laufen in der Group DF zusammen – mit Sitz in der Schwindgasse 5 in Wien-Wieden.

Ob er das Geld hinterlegen wird und wer sein Rechtsbeistand ist, ist noch unklar.

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