Dabei gebe es eine einfache Möglichkeit, die Spitäler zu entlasten und die Wartezeiten für die Patienten zu verkürzen, ist Erik Randall Huber, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer und selbst Urologe, überzeugt: „Einige der notwendigen Untersuchungen und Eingriffe könnten statt im Spital bei den niedergelassenen Urologen durchgeführt werden. Und zwar ab sofort.“
Der Haken: Die Kassen würden die Kosten für solche Leistungen außerhalb des Spitals nicht übernehmen.
Beispiel gebe es laut Özsoy eine ganze Reihe: Etwa die Urodynamik – eine Kombination aus mehreren Untersuchungen, die unter anderem bei der Diagnose von Inkontinenz zum Einsatz kommt.
Monatelange Wartezeit
Im Spital werde diese Methode angesichts der bestehenden Ressourcenknappheit nicht gerne durchgeführt, schildert Huber. Somit müssten die Patienten sechs bis acht Monate auf eine Untersuchung warten – oder im niedergelassenen Bereich mangels Erstattung 200 Euro Selbstbehalt zahlen.
Ähnlich sei die Situation bei der Fusionsbiopsie oder bei der Stoßwellentherapie zur Nierensteinzertrümmerung. Wobei bei letzterer noch ein typisch österreichisches Kuriosum dazukommt: In Wien übernimmt die ÖGK die Behandlungskosten nicht, sehr wohl aber in der Steiermark und in Niederösterreich.
In einem offenen Brief fordert die Kammer jetzt Stadt Wien und ÖGK zum Handeln auf.
In der ÖGK gibt man sich zurückhaltend: „Das derzeitige Vertragswesen sieht die genannten Leistungen im klinischen Setting angesiedelt, für dieses leistet die ÖGK auch permanent einen Beitrag“, sagt eine Sprecherin. Wobei die Urodynamik als Uroflowmetrie auch im niedergelassenen Bereich abgerechnet werden könne.
Und weiter: „Die Forderungen der Ärztekammer sind der ÖGK nicht bekannt, da sie üblicherweise im Rahmen der jährlich stattfindenden Honorarverhandlungen übermittelt werden. Diese haben aber noch nicht stattgefunden.“
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