Personalnot: Wiens Spitäler schlugen 53-mal Alarm

Eine Gefährdungsmeldung wird nur dann gemacht, wenn es nicht mehr anders geht. Wenn so wenig Personal im Dienst ist, dass die Patientinnen und Patienten nicht mehr richtig versorgt werden können.
53 solcher Gefährdungsmeldungen hat das Personal des Wiener Gesundheitsverbunds (Wigev) zwischen Mai 2021 und April 2022 eingebracht. Das geht aus einer Anfragebeantwortung von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) an die grünen Gemeinderäte Barbara Huemer und Georg Prack hervor. Alle Gefährdungsmeldungen betreffen Spitäler des Wigev, Pflegeeinrichtung ist keine betroffen.
Ein Großteil der 53 Gefährdungsmeldungen – nämlich 43 Meldungen – ging an die Pflegedirektion der jeweiligen Spitäler, zehn Meldungen gingen an ärztliche Direktionen. Die meisten Gefährdungsmeldungen kamen aus den Kliniken Ottakring und Landstraße (mit zwölf bzw. elf Gefährdungsmeldungen binnen eines Jahres).
"Spitzenreiter" Penzing und Floridsdorf
In den Kliniken Penzing und Floridsdorf kam es zu neun Gefährdungsmeldungen, danach folgen die Kliniken Hietzing (7), Donaustadt (4) und Favoriten (1). In der Klinik Hietzing kam es allein im Jänner dieses Jahres zu drei Gefährdungsmeldungen auf der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Heuer im April wurde dreimal eine Gefährdungsmeldung auf der 1. psychiatrischen Abteilung der Klinik Penzing (ehemaliges Otto-Wagner-Spital) abgegeben. Ebenfalls im April schlug die 2. Medizinische Abteilung der Klinik Landstraße fünfmal Alarm, ebenso die 4. Medizinische Abteilung der Klinik Ottakring.
„Die Häufigkeit und Regelmäßigkeit deutet auf immense strukturelle Mängel in den Wigev-Spitälern hin, insbesondere auf die eklatante Personalnot im klinischen Bereich“, sagt die grüne Gesundheitssprecherin Huemer.
„Eklatante Kluft“
Dazu komme eine „eklatante Kluft“ zwischen der Zahl an Gefährdungsanzeigen, die in die Wigev-Direktion kommen und jener, die bei der Personalvertretung Younion eingehen.
Von Gesundheitsstadtrat Hacker, der den Grünen die Antwort erst ein Monat nach Ablaufen der in der Geschäftsordnung des Gemeinderats vorgegeben Frist zukommen ließ, heißt es: Der Wiener Gesundheitsverbund sei „stets bemüht, Problemstellungen schon im Vorfeld zu lösen, sodass Gefährdungsanzeigen erst gar nicht erstattet werden müssen.“
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