Ausbau des Hauptbahnhofs weiter voll auf Schiene
Noch ist der Wiener Hauptbahnhof eine große Baustelle – doch wird immer deutlicher, welche Dimension das Projekt hat. Während im Schatten des Bahnhofs die ersten Wohn- und Büroobjekte in die Höhe wachsen, wird am Bahnhof selbst viel im Untergrund gewerkt. „Der Rohbau der drei Untergeschoße bis zur U-Bahn ist so gut wie fertig“, berichtete ÖBB-Gesamtprojektleiter Karl-Johann Hartig dem KURIER am Rande einer Präsentation. Derzeit werden die Lüftungen und Heizungen eingebaut, die Aufzüge und Rolltreppen fehlen noch.
Auch oberirdisch wächst der Bahnhof. An der Überbrückung der Laxenburger Straße wird bereits gearbeitet, zehn Geleise werden dann über die Straße laufen. „Bis zum Jahresende werden auch die Rautendächer fertiggestellt“, sagt Hartig. Ebenfalls bis Jahresende wird die 4100 große Eingangshalle am Südtirolerplatz fertig. Bis zur Eröffnung im Dezember 2014 müssen aber auch dort noch Innenausbauten durchgeführt werden. Unter anderem wird die gesamte Halle mit einer Fußbodenheizung ausgestattet.
„2015 werden dann etwa 600 bis 700 Züge täglich am Hauptbahnhof halten“, erklärt Hartig. Derzeit sind es erst knapp über 300 Züge. Aber auch bei 700 Zügen ist noch nicht Schluss: „Der Bahnhof ist für 1000 Züge am Tag ausgelegt“, sagt Hartig.
Planspiele
Mit der Eröffnung des Bahnhofs 2014 wird auch der Fahrplan der ÖBB voll auf den Hauptbahnhof ausgerichtet. Fix ist, dass die Fernzüge aus dem Norden, Süden und Osten alle am Hauptbahnhof halten werden. „Auch Fernzüge, die durch mehrere Länder fahren, etwa die Strecke Budapest-Wien-München, werden nur am Hauptbahnhof halten“, sagt Hartig.
Der Westbahnhof soll dennoch nicht zum reinen Regionalbahnhof (mit ein, zwei Zügen nach Salzburg und Linz) verkommen. Aus Kreisen der ÖBB ist zu hören, dass weiterhin auch internationale Fernzüge am Westbahnhof halten könnten. Immerhin hat die ÖBB viel in den Westbahnhof investiert. Wie der genaue Fahrplan aussehen wird, wird aber derzeit intern noch heiß diskutiert.
Während am Hauptbahnhof-Areal vielerorts schon gebaut wird, ist das Gebiet östlich des Helmut-Zilk-Parks noch Baustellenfläche. Ab 2016 sollen dort 3500 Wohnungen entstehen. „Als ich die ersten Pläne sah, war ich nicht begeistert“, sagt Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (G). Wohnen und Büros waren strikt getrennt, durch das Viertel ging eine breite Straße. Also ging es zurück an den Start: Sechs Architekturteams wurden eingeladen, sich in einem kooperativen Verfahren Gedanken zu machen. Herausgekommen ist dabei ein Viertel, dass sich stark an den historischen Gründerzeitvierteln orientiert. Arbeiten und Wohnen sind nicht strikt getrennt, Büros können direkt neben Wohnungen liegen. Die Straße wurde an den Rand des Viertels gelegt, durch das Zentrum schlängelt sich nun eine Promenade. „Es soll Spaß machen, hier zu Fuß zu gehen“, sagt Vassilakou. Die 31 Bauplätze werden nun an jene Bauträger vergeben, die die Vorgaben am besten umsetzen.
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