Aus für Live-Poker: 13 Casinos werden geschlossen

Montesino vor Schließung
Masseverwalter schließt Spielorte. Auch Dutzenden Pokerclubs könnte es ähnlich ergehen.

"Ich werde nun den gesamten Betrieb schließen. Den Beschluss dazu wird es noch diese Woche geben", sagt Masseverwalter Günther Hödl dem KURIER. Die Tage des Poker-Imperiums des Wiener Zocker-Königs Peter Zanoni sind nun gezählt. Die 12 Concord-Card-Casinos und das Montesino dürften bereits in den nächsten Tagen geschlossen werden. 650 Mitarbeiter werden dann wohl auf die Straße gesetzt.

Doch das ist erst der Anfang, auch Dutzenden privaten Pokerclubs drohen nun hohe Steuernachforderungen, die de facto nicht zu begleichen sind. Zusammengefasst ist nun endgültig das Ende des Live-Pokerns in Österreich gekommen.

310 Millionen Euro

Kürzlich wurde Zanonis letzte Beschwerde gegen die massive Forderung der Finanz vom Obersten Gerichtshof abgewiesen. 310 Millionen Euro an Steuern muss seine CBA (die Mutterfirma, Anm. d. Red.) nun begleichen – eine Summe, die sie nicht auftreiben wird können. Denn er selbst hat nur 3,5 Prozent von jedem Einsatz kassiert, nun muss aber 16 Prozent pro Einsatz als Steuer nachzahlen. Er selbst gibt sich zum ersten Mal nach über 20 Jahren wortkarg: "Keine Auskunft", sagt Zanoni zu allen Fragen des KURIER.

Bisher griff er noch zu einem Kniff und vermietete die Casinos an eine ihm nahestehende Gesellschaft weiter, vollkommen legal. Doch Hödl erklärt: "Ich werde die Miet- und Pachtverträge aufkündigen." Damit ist nun auch dieses Modell nicht mehr möglich. Und so gibt es nur mehr eine – eher theoretische – Chance: Zanoni könnte mit den Eigentümern der Grundstücke, wo die Casinos stehen, neue Pachtverträge schließen. Allerdings ist es wohl mehr als fraglich, ob diese ihr Haus an jemanden vermieten, der 310 Millionen Euro Steuerschulden hat und ein nicht wirklich tragfähiges Geschäftsmodell anbieten möchte.

Für Zanoni dürfte es bald sogar noch ungemütlicher werden: "Die Finanz kann sich im Insolvenzverfahren der CBA das Geld nicht holen", erklärt Hödl. Dann könnte die Finanz Zanoni persönlich in die Haftung nehmen. Und nach 23 Jahren erbittertem Rechtsstreit bis in die höchsten Instanzen kann man da sehr wahrscheinlich auf wenig Milde des Staates hoffen.

Ähnliche Modelle

De facto ist damit das Live-Pokern in Österreich beendet. Dutzende Pokerclubs sind in den vergangenen Jahren aus dem Boden geschossen, die alle nach Zanonis Modell arbeiten. Nachdem die Finanz nun alle Instanzen gewonnen hat, wird sie auch bei diesen Mini-Casinos, die meist zwei bis vier Tische haben, anklopfen. Entsprechende Ankündigen gab es bereits.

Rund eine halbe Million Österreicher pokert. Sie können das künftig nur noch in den offiziellen Vertretungen der Casinos Austria. Doch dort gibt es wenig Interesse an Poker, nur sehr hohe Einsätze werden angeboten – die sich 90 Prozent der Spieler aus den sogenannten Cardrooms nicht leisten können oder wollen.

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