Aus für Fischpediküre in Wien

Saman Hassani ist Inhaber des Feel & Peel Fischpedikür-Shops in der Kirchengasse. Die Behörden machen ihm ordenltich Probleme.
Das Geschäft "Feel & Peel" musste zusperren. Im Zoo darf weiter geknabbert werden

Man macht mir das Leben schwer“, sagt Saman Hassani. Im November des Vorjahres hat der 34-Jährige das Studio „Feel & Peel“ für Fischpediküre in der Kirchengasse in Wien-Neubau eröffnet. Dort können sich Kunden abgestorbene Hautschuppen an den Füßen von Garra-Rufa-Fischen absaugen lassen. Doch jetzt, ein Jahr später, ist das Geschäft zu. Grund dafür: fehlende Genehmigungen, wie auf der Eingangstüre zu lesen ist. Und ein Behördenchaos.

Nur ein Monat nach der Eröffnung im November 2012 standen Amtsärztin und Amtstierarzt vor Saman Hassanis Geschäftstür. Der Vorwurf: Zwar wurde ein Gewerbeschein ausgestellt, eine Betriebsanlagengenehmigung fehle aber. Das sagt das zuständige Magistratische Bezirksamt. Hassani stellte einen Antrag, doch dem wurde nicht stattgegeben: Laut Sachverständigen bestehe die Gefahr, dass Krankheitserreger von den Fischen auf den Menschen übertragen werden. Die Behörden forderten ein dermatologisches Gutachten. Demnach soll sich Hassani – neben 17 anderen Forderungen – von jedem Kunden vor jeder Behandlung einen aktuellen Befund über Hepatitis B, C und HIV vorlegen lassen. „Das ist ein Wahnsinn“, sagt Hassani. „Da kommt kein Mensch mehr zu mir.“ Werden alle Forderungen umgesetzt, heißt es im Gutachten, könne das Risiko einer Übertragung „so gesenkt werden, dass kein Einwand“ in die Behandlung besteht. Ein „Restrisiko“ aber bleibe. Und deshalb wurde das Geschäft per Bescheid geschlossen. Vom Magistratischen Bezirksamt heißt es dazu: "Das Geschäft hätte gar nicht geöffnet werden dürfen."

Saman Hassani fühlt sich im behördlichen Wirr-Warr im Stich gelassen. "Schon vor der Eröffnung kannte sich in Wien niemand mit dem Gewerbe aus. Es gab nicht einmal einen Wortlaut für mein Gewerbe", sagt Hassani. Damals wurde er angehalten, Zusatzausbildungen zu absolvieren, um überhaupt eine Gewerbeberechtigung zu erhalten. Das hat er gemacht, darunter etwa "Grundzüge der Kosmetik" und ein WIFI-Kurs für Tierschutz und Tierhaltung.

Auch für die Wiener Wirtschaftskammer ist das Vorgehen der Behörden nur schwer nachvollziehbar. Denn auch in Linz und Amstetten gibt es Studios zur Fischpediküre, Ärzte behandeln mit Garra-Rufa-Fischen, und auch im Wüstenhaus beim Tiergarten Schönbrunn darf man seine Hände anknabbern lassen. Eventuell krankheitserregende Keime seien dort aber kein Problem.

„Hier wird mit zweierlei Maß gemessen“, meint Dominik Schreiner von der Wirtschaftskammer. Er stellte Hassani Anwalt Alexander Gruber zur Seite. Gruber meint: „Das Vorgehen der Behörden widerspricht dem Gleichheitsgrundsatz.“ Der Anwalt hat Berufung gegen den erstinstanzlichen Bescheid eingelegt. Eine Entscheidung des Unabhängigen Verwaltungssenates steht noch aus.

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