Auf Tuchfühlung mit Robbie und Adele? Promis fielen auf Betrug herein

Privatkonzert von Robbie Williams? Diese Seifenblase platzte für einige Promis.
"Veranstalter" warb unter falschem Namen für Privat-Konzert zum Spottpreis. Die Polizei ermittelt.

Mit den britischen Popstars Robbie Williams oder Adele "auf Tuchfühlung" gehen, danach ein Konzert im privaten Rahmen, zwei Nächte in der Suite eines Salzburger Luxushotels und obendrauf noch eine Probefahrt mit einem der neuesten Tesla-Modelle: Das alles für 220 Euro?

Ein Angebot, zu schön, um wahr zu sein. Zu diesem Schluss kamen leider nicht alle Empfänger dieser Einladung, die im Dezember per eMail von einem vermeintlichen Eventmanager verschickt wurde. Jeweils mit persönlicher Anrede – schließlich kenne man sich ja und vermittle hier einen "exklusiven Event".

Dem KURIER sind die Namen einiger Opfer bekannt, die dem mutmaßlichen Betrüger tatsächlich Geld überwiesen haben – darunter eine beliebte ORF-Moderatorin, eine Society-Journalistin, ein Ski-Weltmeister und ein Staranwalt. Personen, die es berufsbedingt gewohnt sind, exklusive Angebote (fast) geschenkt zu bekommen.

Unter falschem Namen

Dabei hätte ein wenig Recherche gereicht, um das Angebot als Humbug zu entlarven: Bei KURIER-Anfragen bei den genannten Anbietern wird am anderen Ende der Leitung erst einmal laut gelacht: "Nein, Robbie gibt bei uns kein Konzert. An dem Tag sind nämlich schon die Stones und U2 da", scherzt etwa der Sprecher einer Event-Location in Salzburg.

Das Luxushotel hatte zum angeblichen ersten Konzerttermin im März Betriebsurlaub. Adele tritt zum zweiten Termin im Mai bereits in Berlin auf. Tesla Motors, die als Kooperationspartner genannt werden, haben die Polizei über den Betrugsverdacht informiert, nachdem sich einige Interessenten gemeldet hatten.

Die Polizei ermittelt jetzt tatsächlich – aber nicht gegen den namentlichen Absender der eMails, sondern gegen dessen Bekannten: "Er hat in meinem Namen eine Webdomain und eine Mailadresse angelegt und damit die Personen kontaktiert", sagt Florian S., ein Jungunternehmer aus Niederösterreich.

Er habe dem Bekannten vor einiger Zeit Geld geliehen. Dieser versprach, die Schuld zu begleichen, indem er Teilbeträge von Personen, die wiederum ihm Geld schulden, gleich auf das Konto von S. überweisen lässt.

Geld von Promis

S. kam ihm auf die Schliche, weil ein befreundeter Geschäftsmann ebenfalls diese dubiose Einladung bekommen hat. "Ich habe dann auf dem Konto einige Namen prominenter Personen gelesen, die jeweils 250 Euro überwiesen haben. Da habe ich sofort meinen Anwalt eingeschaltet", erklärt er.

Dieser habe ihm geraten, mit allen Opfern Kontakt aufzunehmen und das Geld zurückzuzahlen. Zu Schaden sei am Ende nur er selbst gekommen, sagt er: "Ich bin Unternehmer und mein Name wurde auf diese Weise beschmutzt. Ich kann nur versuchen, Schadensbegrenzung zu betreiben."

Der Wiener Anwalt Florian Wiegele hat im Jänner Strafanzeige erstattet. Allerdings liegen die Ermittlungen auf Eis: Der mutmaßliche Betrüger ist im Ausland, für die Polizei nicht greifbar. Im Februar postete er auf Facebook noch Links zu diversen Musikevents und ist dort mit einigen Promis befreundet.

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