Auf den Teller statt in den Müll

In elf Wiener Ausgabestellen verteilen freiwillige Caritas-Mitarbeiter gespendete Lebensmittel an armutsgefährdete Menschen.
Caritas und KURIER suchen 200 freiwillige Helfer, die Lebensmittel an Bedürftige verteilen.

Umverteilen statt wegwerfen, lautet die Devise. Über "Le+O" – das größte Freiwilligen-Projekt der Wiener Caritas – wurden 2014 rund 11.000 armutsgefährdete Menschen mit gespendeten Lebensmitteln versorgt. Über elf Ausgabestellen verteilten 500 freiwillige Mitarbeiter zirka 431 Tonnen Hilfsgüter an Bedürftige. Weitere 70 Tonnen gingen an soziale Einrichtungen (siehe Info).

Jetzt soll das Hilfsprojekt auf eine noch breitere Basis gestellt werden: 2015 sind fünf neue Ausgabestellen – drei in Wien und zwei in Niederösterreich – geplant. Dafür suchen die Caritas und der KURIER 200 zusätzliche Freiwillige.

Gegen Verschwendung

157.000 Tonnen Lebensmittel landen in Österreich pro Jahr im Müll – das entspricht einem Wert von rund einer Milliarde Euro. Und das ist bloß die Menge, die in privaten Haushalten im Abfall landet.

Auf den Teller statt in den Müll

Etwas anschaulicher formuliert es Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner: "Geschätzte 25 Prozent aller gekauften Lebensmittel werden weggeworfen. Das ist so viel, dass sich ganz Innsbruck ein Jahr lang aus der Mülltonne ernähren könnte."

Mit " Le+O" greift die Caritas aktiv in die Praxis des Wegwerfens von genießbaren Lebensmitteln ein – insbesondere aufseiten des Handels: Rund 70 Unternehmen unterstützen das Projekt, indem sie die elf Wiener Ausgabestellen mit Lebensmitteln versorgen. Das sind Produkte, die z. B. wegen beschädigten Verpackungen, Falschetikettierungen oder aufgrund von Überproduktionen nicht mehr verkauft werden können. So werden genießbare Nahrungsmittel umverteilt und nicht weggeworfen.

Es sind allerdings nicht nur Supermärkte und Lebensmittel-Betriebe, die sich an der Hilfsaktion beteiligen können. Zum einen ist man bei der Caritas auch für Kleinspenden dankbar. "Luxuswaren", wie Tee oder Kaffee, können direkt bei den Ausgabestellen abgegeben werden.

"Jeder kann helfen"

Zum anderen bedarf es vieler freiwilliger Helfer. Idealisten, die die Lebensmittel in Empfang nehmen, sie sortieren, transportieren und schließlich an die Bedürftigen verteilen. "Insbesondere suchen wir aktuell zusätzliche Fahrer, die die Produkte von den Händlern abholen und ins Caritas-Zentrallager nach Floridsdorf bzw. zu den Ausgabestellen bringen", erklärt Schwertner.

Den zeitlichen Aufwand bestimmen die freiwilligen Helfer im Wesentlichen selbst. Prinzipiell geht es um eine Lebensmittel-Ausgabe pro Woche, die jeweils drei bis vier Stunden in Anspruch nimmt. "Willkommen sind Junge, genauso wie Ältere. Jeder kann helfen."

Geplant sind die neuen Ausgabestellen in den Wiener Pfarren Alt-Ottakring (16. Bezirk), Gartenstadt (21.) und Maria Lourdes (12.) sowie in den niederösterreichischen Mödling-St.Othmar und Schwechat. Die Info-Veranstaltungen für Freiwillige starten am 9. Jänner. Information unter leoping@caritas-wienpong.at oder telefonisch: 01/257 12 15.

Lesen Sie im nächsten Teil die Reportage über eine "Le+O"-Ausgabe in der Pfarre Hietzing.

www.caritas-leo.at

Das ausschließlich durch Spenden finanzierte Projekt „Le+O“ (Lebensmittel+Orientierung) wurde 2009 von der Wiener Caritas und den beteiligten Pfarren ins Leben gerufen. In elf Ausgabestellen erhalten seither armutsgefährdeten Menschen ein Mal pro Woche Lebensmittel wie Obst und Gemüse, Reis, Zucker, Teigwaren oder Konserven, aber auch Hygieneartikel und Waschpulver. Für knapp zehn Kilo Ausgabemenge bezahlen sie jeweils einen symbolischen Betrag von 3,50€.

Im vergangenen Jahr wurden auf diese Weise rund 3800 Haushalte – zirka 11.000 Personen – unterstützt. Das waren etwa 36.000 Ausgaben, bei denen über die Pfarren 431 Tonnen Lebensmittel verteilt wurden, soziale Institutionen erhielten weitere 70 Tonnen. Möglich gemacht haben das die rund 500 Freiwilligen, die bis dato an dem Projekt mitarbeiten. Bei „Le+O“ geht es aber nicht nur um die Umverteilung von Nahrungsmitteln. Nach den Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ will man Bedürftigen darüber hinaus den Ausstieg aus der Armutsfalle ermöglichen. Deshalb wird die Lebensmittel-Ausgabe mit einem individuellen Beratungsangebot durch Sozialarbeiter kombiniert.

Caritas-Spendenkonto: IBAN: AT16 3100 0004 0405 0050; Kennwort „Le+O

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